Die Causa um einen Selbstmord vor zwei Jahren wird nun neu aufgerollt.
Spät, aber doch könnte der Tod der jungen Slowakin Denisa Soltisova nun gesühnt werden: Am 29. Jänner 2008 war die nackte Leiche der Frau aus dem Fluss Ager gefischt worden. Nur fünf Stunden später schloss die Polizei den Akt mit dem Vermerk "Selbstmord“.
Kampf
Eine Version, mit der die Eltern der 29-Jährigen, die als illegale Altenpflegerin bei einem Arzt (91) in Vöcklabruck gearbeitet hatte, nicht leben konnten. Sie veranlassten die Untersuchung der Leiche bei einem slowakischen Gerichtsmediziner. Der kam zu einem klaren Ergebnis: Suizid ausgeschlossen, also Fremdverschulden.
Anwalt
Mit einem Schriftsteller und einem Anwalt bildeten die Eltern daraufhin einen Schulterschluss, der Gerechtigkeit für die Tote durchsetzen soll – was nun auch gelingen könnte: Ein neues Gutachten eines Wiener Pharmakologen weist zum Todeszeitpunkt zwei starke Medikamente in Denisa Soltisovas Körper nach. Und zwar ein blutzuckersenkendes Mittel und eine Arznei gegen Gicht. "Die beiden Tabletten hätten niemals gleichzeitig eingenommen werden dürfen, das hätte kein Arzt jemals verordnet“, so der Experte. Außerdem wäre es für die 29-Jährige vermutlich unmöglich gewesen, an die Medikamente zu kommen, da sie 2008 schon lange nicht mehr am Markt erhältlich waren.
Druck
Zusammen mit mysteriösen Beobachtungen, die Zeugen gemacht hatten – Denisa Soltisova taumelte vor ihrem Tod beinahe nackt durch Vöcklabruck – hat das neue Gutachten die Staatsanwaltschaft überzeugt, den Fall noch einmal aufzurollen. Dazu kommt noch politischer Druck. Die Grünen haben schon vor einiger Zeit im Parlament Anfragen zur Causa Soltisova gestellt. Sie vermuten, in dem Kriminalfall wurde geschlampt, "weil es sich um eine illegal arbeitende Ausländern“ gehandelt habe. Auf Anweisung der Staatsanwaltschaft ermittelt nun wieder das Landeskriminalamt.