Prozess vertagt

Mutter wegen 5 Euro spitalsreif geschlagen

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Tochter soll Kopf der Mutter wiederholt gegen Asphalt geschlagen haben.

Wegen versuchten schweren Raubes hat sich eine 25-jährige Frau am Montag im Wiener Straflandesgericht verantworten müssen. Beim mutmaßlichen Opfer handelte es sich um die Mutter der Angeklagten. Jene soll versucht haben, der Frau fünf Euro abzuknöpfen, indem sie auf offener Straße diese an den Haaren zu Boden zerrte und ihren Kopf mehrfach gegen den Asphalt schlug.

Eine Anrainerin beobachtete am 17. Juni 2014 in der Kärchergasse in Wien-Landstraße eine heftige Auseinandersetzung zweier Frauen. Offenbar ging es um Geld, die Jüngere schrie "Weil du es mir versprochen hast!", die Ältere rief daraufhin um Hilfe. Wenig später lag letztere mit einer stark blutenden Rissquetschwunde in der rechten Gesichtshälfte auf dem Boden.

Eine Einvernahme des Opfers, das im Spital behandelt werden musste, war zunächst nicht möglich. Die Frau befand sich laut polizeilichem Aktenvermerk "in einem psychischen Ausnahmezustand". Drei Monate später erzählte die Mutter dann den Beamten, ihre ältere Tochter habe von ihr fünf Euro verlangt und sei gewalttätig geworden, als sie das Geld nicht bekam.

"Ich war fassungslos, als mich die Polizei abgeholt und mitgenommen hat", berichtete die Tochter nun einem Schöffensenat (Vorsitz: Stefan Romstorfer). Und weiter: "Ich hab' ihr niemals etwas angetan." Vielmehr leide sie seit ihrer Kindheit unter den Drogen-Eskapaden ihrer Mutter: "Wir haben's nicht leicht g'habt miteinander. Wir haben gestritten, wenn sie ihre Entzugs-Medikamente nicht genommen hat. Da wird sie hysterisch. Wenn es so weit kommt, gehe ich ihr aus dem Weg."

Fehler im Kleingehirn?

Ihre Mutter habe "angeblich einen Fehler im Kleingehirn. Man kann halt nix machen", bedauerte die Angeklagte. "Die Mama" sei schon mehrfach auf der Straße angegriffen worden: "Ich hab' sie schon öfters verwundet vorgefunden. Sie ist blau gewesen. Es ist ein Wahnsinn mit meiner Mutter."

An den gegenständlichen Vorfall konnte sich die Angeklagte ihrer Aussage zufolge "nicht genau" erinnern: "Ich war zu der Zeit selber so drauf, dass ich mein Leben auf die Reihe kriegen musste." Mit 19 war die junge Frau erstmals gerichtlich verurteilt worden, weil sie Cannabis und Kokain zum Eigenbedarf besessen und obendrein einem Bekannten Utensilien zum Hanf-Anbau und Anweisungen zur Aufzucht überlassen hatte. Eine weitere Verurteilung folgte, unter anderem wegen Körperverletzung. Mehrere Monate verbrachte sie daraufhin im Gefängnis.

Seit ihrer Entlassung im Jahr 2014 versucht die 25-Jährige, ihren Lehrabschluss nachzuholen. "Ich hab's immer noch nicht geschafft, weil immer Probleme sind", lamentierte sie. Auf die richterliche Frage, was sie denn werden wolle, erwiderte die Angeklagte: "Medienfachfrau."

Zur Einvernahme der Mutter, die unentschuldigt nicht zur Verhandlung erschien, und der unbeteiligten Zeugin, die urlaubsbedingt fehlte, wurde auf Ende September vertagt.

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