Insolvenz

Battenfeld braucht bis Donnerstag 15 Mio. Euro

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Wenn der niederösterreichische Kunststoffhersteller das Geld nicht auftreiben kann, droht die Schließung.

Im Konkursfall der Battenfeld Kunststoffmaschinen Ges.m.b.H. in Kottingbrunn/NÖ sind bis Donnerstag 15 Millionen Euro notwendig, um den Betrieb fortführen zu können. Entsprechende Schätzungen hat am Montag Landeshauptmannstellvertreter Ernest Gabmann unter Berufung auf den Masseverwalter Michael Lentsch bestätigt.

Andernfalls zusperren
Wird nicht bis Donnerstag genügend Geld verfügbar gemacht, muss Battenfeld in Kottingbrunn geschlossen werden, meint Landeshauptmann Erwin Pröll. Daher will das Land Niederösterreich gemeinsam mit Banken die Summe aufstellen. "Dieser Betrieb darf nicht sterben", findet Pröll. Das Werk beschäftigt knapp 500 Mitarbeiter.

Landesfürst droht
Hier seien fragwürdige Methoden angewandt worden, so Pröll und drohte mit einer Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft. Damit sei "klargestellt, dass wir uns das nicht bieten lassen". "Offensichtlich ist eine unglaubliche Krise herbeigeführt worden, offensichtlich fragwürdige Vorgänge durch den Eigentümer haben die Existenz des Unternehmens in Gefahr gebracht."

Kritik an SPÖ
Gerhard Karner, Landesgeschäftsführer der Volkspartei NÖ, zeigte sich am Dienstag unterdessen verwundert darüber, dass die Krise des Unternehmens bei einer Klausur der Landes-SPÖ kein Thema gewesen sei. "Da droht die Entlassung von fast 500 Mitarbeitern (exakt 472, Anm.) einer NÖ-Firma und das Ganze ist der SP-NÖ bei ihrer Regierungsklausur nicht einmal ein Silbe wert", kritisierte Karner die "Ignoranz der roten Regierungsmannschaft".

Dubioser Verkauf
Im August 2007 hat der Eigentümer, die deutsche Investorengruppe Adcuram, das ertragreiche Service-Geschäft vom defizitären Maschinenbau-Kerngeschäft abgespalten. Nur die Kunststoffmaschinen GmbH wurde an die mysteriöse britische OOD Private Equity Limited verkauft. Sie gilt seit 21. Dezember 2007 als offizieller Eigentümer des Produktionsbereichs. Für den Rechtsanwalt der insolventen Firma ist sie "ein Briefkasten". Vorigen Freitag kündigte Adcuram die Rückabwicklung des Verkaufs an.

Die Battenfeld Kunststoffmaschinen Ges.m.b.H. hat am 3. Jänner beim Landesgericht Wiener Neustadt den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens eingereicht. Laut Auftragsbestand ist die Firma für die kommenden drei Monate "voll ausgelastet". Alle Kundenaufträge werden trotz Insolvenzantrag wie vereinbart erfüllt. Der vorläufige Gruppenumsatz für das Geschäftsjahr 2007 liegt Unternehmensangaben zufolge bei etwa 85 Mio. Euro, weltweit werden 630 Mitarbeiter beschäftigt.

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