Die österreichischen Klima- und Energiestrategie stellt die Netzbetreiber vor große Herausforderungen.
Mit knapp 34 Kilometern Länge geht mit der neuen Hochspannungsleitung von Pottenbrunn nach Bergern ein weiteres großes Leitungsprojekt der EVN-Tochter Netz NÖ in Betrieb. Derzeit finden noch die letzten Arbeiten, wie etwa der Wegerückbau statt. Der im Sommer 2021 begonnene Ersatzneubau der 110-kV-Doppelleitung vom Umspannwerk Pottenbrunn nach Bergern verlief plangemäß. Die seit 1968 bestehende Freileitung mit 125 Masten wurde im Zuge des Neubaus abgetragen.
Rücksicht auf Siedlungsgebiete. Die neue Leitung verläuft Großteils auf der bestehenden Trasse, nimmt jedoch in den Orten Salau, Markersdorf, Knetzendorf und Pöverding auf die Entwicklung des Siedlungsgebietes Rücksicht und rückt hier weiter von den Wohnhäusern ab. Des Weiteren werden auch die Anbindungen der Umspannwerke St. Pölten West und Loosdorf erneuert und durch Leitungen mit höheren Übertragungskapazitäten ersetzt. „Um sowohl dem steigenden Stromverbrauch als auch dem Ausbau der erneuerbaren Energien Rechnung zu tragen, ist es notwendig unser Netz kontinuierlich zu verstärken“, erläutert EVN Vorstandsdirektor Franz Mittermayer.
Netz-Ausbau bis 2030. Die Ziele der österreichischen Klima- und Energiestrategie sehen bis 2030 eine Verzehnfachung der Energie aus Photovoltaikanlagen und eine Verdopplung aus Windkraftanlagen vor. In ihrer Rolle als Verteilnetzbetreiberin stellt das die Netz NÖ vor eine gewaltige Herausforderung, da das Stromnetz in vergleichbar kurzer Zeit auf den verschiedenen Ebenen modernisiert und ausgebaut werden muss. Das Programm bis 2023 umfasst Neu- oder Ersatzneubau von etwa 40 Umspannwerken, einen jährlicher Zubau von etwa 700 Trafostationen sowie das Verlegen von etwa 1.000 km Mittel- und Niederspannungskabel pro Jahr.
Energiewende. Dieser starke Ausbau ist zwingend notwendig. Denn der Umbau des Energiesystems schreitet mit großen Schritten voran. Alleine im Bereich der Photovoltaik-Anlagen verzeichnete die Netz NÖ im ersten Halbjahr dieses Jahres mehr als 22.000 neue PV-Anlagen, sodass nun bereits mehr als 82.000 Sonnenkraftwerke in ihr Netz einspeisen. Rund 25 Prozent der Sonnenkraftwerke Österreichs befinden sich hier in Niederösterreich – und mehr als 50 Prozent der Windkraftanlagen.