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Todesmarsch von Horn

Rekrut (19) starb an 44 Grad Fieber

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Die vorläufige Obduktion ergab, dass Toni P. keine Infektion hatte, wie das Heer bisher behauptete.

Es geht um das Schicksal von Toni P., eines topfitten Wiener Maturanten und Wasserballers, der im Juli bei der Wiener Garde zum Präsenzdienst einrückte. Vorige Woche starb der 19-Jährige bei der Grundausbildung in Horn (NÖ). Die Staatsanwaltschaft Krems ordnete eine Obduktion an. Das vorläufige Ergebnis bringt das Heer in Erklärungsnot: Demnach sei der Tod auf Überhitzung des Körpers beim Marsch bei 37 Grad zurückzuführen. Der 19-Jährige hat aufgrund der Schinderei in der Gluthitze 44 Grad Fieber bekommen und ist da­ran gestorben. Vorbehaltlich weiterer Untersuchungen ge­be es keinen Hinweis auf eine bakterielle Erkrankung.

Vater klagt an

Indes erhebt der Vater eines Kameraden im Interview mit der Zeitschrift Falter schwere Vorwürfe gegen die Vorgesetzten in Horn:

Demnach würde in der ­Kaserne in Horn ein unglaublich sexistischer Ton durch die Ausbildner herrschen, die Grundwehrdiener würden von zwei besonders harten „Schleifern“ als „Weicheier“ und „Simulanten“ verspottet.

Toni P. sei laut Kameraden schon geschwächt zum Marsch aufgebrochen (bereits am Vortag seien bei einer weiteren Härteübung 20 Soldaten kollabiert). Toni P. lag völlig verwirrt in der Wiese. Doch die Rettung wurde nicht verständigt, der „Schleifer“ rief den Kommandanten, der den Burschen mit dem Lkw holte und in die Kaserne brachte. Erst von dort ging es ins Spital. Das Heer will auf ÖSTERREICH-Nachfrage alle Vorwürfe prüfen. (kor)

Doskozil beauftragt 2 SOKOs mit "lückenloser Aufklärung"

„Der tragische Tod des jungen Soldaten hat uns alle zutiefst betroffen ­gemacht“, betonte Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) nach dem Unglücksfall von Horn. Nun wolle das Heer „alles unternehmen“, um die Todesursache des Rekruten lückenlos und transparent aufzuklären, hieß es bei einer Pressekonferenz am Dienstag.

Zusätzlich zu den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Krems wurden zwei Sonderkommissionen gegründet: Eine – geleitet von Hans Rathgeb, Präsident des Landesgerichtes Salzburg –, die die Umstände untersucht. Eine weitere, geleitet von Generalleutnant Günter Höfler, die überprüfen soll, ob Ausbildungsvorschriften eingehalten wurden. „Bisher ermittelt die Staatsanwaltschaft noch gegen keine konkreten Personen“, so Heeressprecher Dietmar Rust. (lae)

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