Innerhalb von zwölf Tagen starb Andreas Weixelbaum an Leukämie. Dann wurde er im Armengrab verscharrt – ohne, dass seine Angehörigen davon wussten.
Wie unbarmherzig das Schicksal zuschlagen kann, mussten Chiara (9) und ihre Mama Alice Weixelbaum aus Bernhardsthal gleich zweimal am eigenen Leib erfahren: Nachdem der geliebte Vater und Ehemann Andreas auf rätselhafte Weise mitten aus dem Leben gerissen worden war, folgte der nächste Tiefschlag: Der 41-Jährige wurde ohne Wissen der Hinterbliebenen in einem Armengrab am Wiener Zentralfriedhof verscharrt.
In zwölf Tagen tot
Zuletzt verdiente der HTL-Absolvent
Andreas sein Geld als Betanker, der für eine Firma auf einer Deponie in
Niederösterreich arbeitete. Am 7. Mai klagte der lebenslustige Halbitaliener
plötzlich über Zahnfleischbluten. 12 Tage später war „Starkstrom“, wie ihn
seine Freunde nannten, tot. Andreas starb im Wiener AKH an einer myeloischen
Leukämie. Zur Klärung der Todesumstände hat Alice Weixelbaum eine Obduktion
angestrengt, bei Polizei und Staatsanwaltschaft Alarm geschlagen und einen
Anwalt eingeschaltet (siehe Interview).
Hingehalten
Der Kampf um die Freigabe des Leichnams nach der
Obduktion im SMZ-Ost wurde für die Frau zum Spießrutenlauf: „Jedes Mal hieß
es bei der Polizei, man müsse erst auf die Ergebnisse warten. Vorher ist
keine Beerdigung möglich.“ Als am 27. Mai die Freigabe erfolgte, wurde
Weixelbaum darüber aber nicht informiert. Weil sich niemand um den Leichnam
zu kümmern schien, wurde das Gesundheitsamt aktiv, das den Toten am 13. Juni
vom AKH abholen und am 18. Juni in einem Armengrab beerdigen ließ. „So wird
vorgegangen, wenn sich innerhalb von fünf Tagen niemand meldet“, erklärt
Wolfgang Weiss von der Bestattung Wien.
Für Weixelbaum ist das unverständlich: „Ich habe immer wieder angerufen. Es muss jemand gewusst haben, dass es Angehörige gibt.“ Auch Töchterchen Chiara versteht den Skandal nicht und schluchzt: „Es ist so gemein, dass Papa einfach so begraben wurde.“