Beim ÖSTERREICH-Test konnten zwei Jugendliche problemlos brandgefährliche Kracher an der Grenze kaufen und mit nach Hause nehmen.
Die Österreicher werden übermorgen beim Silvesterfeuerwerk etwa 8,5 Millionen Euro in die Luft jagen. Aber: Immer mehr Schießwütige kaufen ihre Knaller und Raketen nicht bei den etwa 1.000 zugelassenen heimischen Händlern, sondern in illegalen Läden. Denn dort bekommt man die „wirklichen Kracher“.
Tschechische Grenze
Diese illegalen Händler findet man zum
Beispiel im Niemandsland zwischen dem Grenzübergang Kleinhaugsdorf und
Tschechien. Hunderte Chinesen verkaufen dort im sogenannten Chinatown in
ihren Bretterverschlägen alles, was knallt. Den illegalen Händlern sind
unsere Jugendschutzgesetze vollkommen egal.
ÖSTERREICH-Test mit Horror-Ergebnis
ÖSTERREICH hat dort den
Test gemacht. Sonntag, 11 Uhr, an der tschechischen Grenze: Zwei
Freiwillige, Severin und Philipp, beide 17 Jahre alt, wurden von uns mit 200
Euro ausgeschickt, um Feuerwerkskörper zu kaufen. Zehn Minuten später waren
die beiden Burschen wieder zurück. Das Geld war weg, dafür hielten sie in
ihren Händen genug Sprengstoff, um ein ganzes Haus in die Luft zu jagen.
Böller "La Bomba" sind verbotene Klasse III-Kracher, sie können zu gefährlichen Verletzungen führen.
Bei der Explosion dieser Klasse III-Raketen kann die Hand weg sein
Das Highlight ist der "Donnerball". Er beinhaltet mehr Sprengstoff als ein Handgranate
Keine Ausweiskontrolle
Sie mussten auch gar nicht lange betteln:
Die Händler der insgesamt 50 Stände drängten den beiden die Knaller förmlich
auf. Niemand fragte nach einem Ausweis („Auch Kinder kauften neben uns
ein“). Sogar Vorführungen gab es für unsere zwei Testkäufer. Weil sie wissen
wollten, wie die Böller funktionieren, zündete ein Händler am Stand,
inmitten einer Million Raketen, einfach einen der Kracher – mit seiner
Zigarette an.
Hochgradig gefährlich
Was Severin und Philipp erstanden, ist
hochgradig gefährlich. Die Kracher gehören alle zur Klasse III und IV. –
entspricht einem Mittel- bzw. Großfeuerwerk. In Österreich darf man nur
Kleinfeuerwerke bis zur Klasse II zünden. Für alles andere braucht man eine
Sprengstoffausbildung. Mit den Krachern der Tester ist schnell ein Arm
abgesprengt.
Polizei machtlos
Wir waren nicht die einzigen Käufer: Zwei
Dutzend heimische Autos parkten in Chinatown, die Kofferräume wurden bis
obenhin mit Sprengstoff gefüllt. Die Polizei ist machtlos gegen den
Schmuggel: Sie kontrollierten zwar stichprobenartig nach der Einreise, die
ÖSTERREICH-Testkäufer kamen aber ohne Probleme nach Wien zurück.