Jung-Stier gepfändet

Landwirt protestiert gegen Bürokratie

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Kammer ließ pfänden: Wegen Weigerung bei Stichprobenerhebung mitzumachen.

Bereits 2009 weigerte sich ein Mühlviertler Landwirt bei einer Stichprobenerhebung der Statistik Austria teilzunehmen. Dieser Protest gegen die Bürokratie kostet ihn nun seinen Jungstier "Fredi". Denn: Auch die Strafe von 50 Euro wollte er nicht zahlen, Mahnungen nützten nichts. "Wenn ich einmal Nein sage, dann ist es Nein", so der unnachgiebige Bauer. Der Fall - Landwirte sind rechtlich zu diesen Meldungen verpflichtet - ging vor Gericht und schließlich kam der Exekutor auf den Hof. Am Mittwoch wird das Jungrind versteigert.

Papierkrieg
Der Erlös aus der Versteigerung, den der Landwirt erhält, werde ein Vielfaches der Strafe ausmachen, erklärte der Mann. Er habe den Exekutor auch ersucht, einen Baum aus dem Wald als Pfand zu nehmen. Doch es sollte der Stier sein. Die Daten seines Betriebs würden bei der Landwirtschaftskammer, bei der Agrarmarkt Austria und auch bei der Statistik Austria aufliegen, so der 52-Jährige. Nur die Stichprobenerhebung wollte er nicht ausfüllen. Denn die Bürokratie nehme überhand. Darüber habe er sich bei der Kammer schon öfters beschwert.

Bei der letzten Vollversammlung der Landwirtschaftskammer habe es auch einen Antrag des Unabhängigen Bauernverbands (UBV) gegeben, dass die Strafe ausgesetzt werden solle. Alle hätten dafür gestimmt - bis auf den Bauernbund, so der Landwirt. Der Antrag sei nicht beschlossen worden, weil die Verquickung mit einem Einzelfall abgelehnt werde, sagte Kammerdirektor-Stellvertreter Karl Dietachmair. Die Interessenvertretung wolle eine generelle Vereinfachung der Stichprobenzählung erreichen. "Der Präsident hat für den Unmut des Landwirtes Verständnis, er greift aber nicht in ein laufendes Verwaltungsverfahren ein."

Zu der Versteigerung am Mittwoch hätten sich etliche Kollegen aus der Umgebung angesagt. "Es freut mich total, wenn so viele mir die Stange halten", so der Mühlviertler Landwirt. Auch eine Aktenverbrennung auf dem "Bürokratiehaufen" sei geplant.

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