Tiefe Betroffenheit nach Unwetter mit zwei Toten im Innviertel.
Zwei Todesopfer
Das Unglück brach Freitag gegen 22.30 über die rund 2.000 Einwohner zählende Gemeinde St. Johann herein, die im Innviertel auch "Saiga Hans" genannt wird. Sturmböen mit rund 120 km/h fegten das Zelt für das zum 39. Mal durchgeführte Fest der Feuerwehr Frauschereck um. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich rund 650 Menschen darin. Zwei von ihnen - ein 28-jähriger Einheimischer und eine 19-Jährige aus Rumänien gebürtige Krankenschwester in Ausbildung - wurden getötet. Rund 120 Personen wurden verletzt, davon 20 schwer. Sie wurden von den Zeltteilen getroffen, erlitten aber auch Verbrennungen durch das heiße Fett aus umgeworfenen Fritteusen.
© APA/ Fesl
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Der Sturm sei "unvorhersehbar" gewesen, betonten Vertreter von Einsatzorganisationen in einer Pressekonferenz Sonntagmittag. Man habe die Wetterlage ständig über Internet beobachtet, so der Kommandant der Feuerwehr, die das Fest ausgerichtet hatte, Erich Feichtenschlager. Rückendeckung kam von Landesfeuerwehrkommandant Wolfgang Kronsteiner: Man sei "plötzlich in einem Katastrophenfilm gelandet". Er wolle den bereits angelaufenen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nicht vorgreifen. Aber das Zelt sei TÜV-geprüft und für solche Veranstaltungen ausgelegt gewesen. Er sicherte "hundertprozentige Unterstützung durch das Landesfeuerwehrkommando" zu. Mit dem Ablauf des Rettungseinsatzes nach dem Unglück zeigten sich alle zufrieden.
Gedenken an die Opfer
Die Kirche in St. Johann am Walde war beim Sonntagsgottesdienst bis auf den letzten Platz gefüllt. Diakon Anton Baumkirchner gedachte der Opfer: "Es war gegen halb elf, da sind die Uhren im Ort stehen geblieben". "Es ist ein schwarzer Tag für uns alle", fasste er die Stimmung zusammen. Die Sterbeglocke läutete in einer Gedenkminute. Im gotischen Kirchenraum war immer wieder Schluchzen zu hören.
Das Unwetter unterbrach mit umstürzenden Bäume und Blitzschlag die Stromversorgung für rund 150.000 Haushalte im nahezu gesamten Bundesland. Sie konnte bis Sonntagnachmittag beinahe vollständig wiederhergestellt werden. In Oberösterreich sowie im benachbarten Salzburg wurden auch Menschen durch entwurzelte Bäume oder herumfliegende Teile verletzt. Ein Zelt eines in Bad Ischl (Bez. Gmunden) gastierenden Zirkus wurde weggerissen. Die darin untergebrachten Tiere flüchteten und irrten im Ort umher. Die Feuerwehren der beiden Bundesländer verzeichneten weit mehr als 1.000 Einsätze, vor allem um Bäume von Häusern, Straßen und Autos zu entfernen und Dächer abzudichten.