In einer Fabrik in Trieben ist viel Salpetersäure ausgetreten.
In einer Fabrik im obersteirischen Trieben ist am Montag knapp vor Mittag ein 1.000 Liter-Behälter mit ätzender Salpetersäure durch einen Unfall leck geworden, wodurch die Flüssigkeit freigesetzt wurde. Sechs Mitarbeiter wurden laut Rotem Kreuz zur Beobachtung ins LKH Rottenmann gebracht. Die Beschäftigten hatten möglicherweise giftige Dämpfe eingeatmet. Der Einsatzleitung zufolge dürfte die ausgeflossene Säure bis 22.00 Uhr gebunden und abtransportiert und damit der Einsatz abgeschlossen sein.
Gegen 11.00 Uhr hatte ein Mitarbeiter vermutlich mit einem Gabelstapler den Behälter im unterirdischen Chemikalienraum der Maco Mayer und Co. Beschläge in Trieben (Bezirk Liezen) bewegen wollen, als das Gebinde zu Boden fiel und kaputt ging. Sofort trat die Salpetersäure aus und bedeckte den Boden des Raum zwei bis drei Zentimeter hoch. Nach dem Alarm wurde das gesamte Betriebsgelände evakuiert, rund 555 Mitarbeiter mussten ihre Arbeitsplätze verlassen.
Sechs Arbeiter ins Spital gebracht
Während drei Beschäftigte, die im Keller oder nahe des Chemikalienraumes arbeiteten, sowie drei Mitarbeiter aus dem Obergeschoß ins LKH Rottenmann gebracht wurden, rückte die Feuerwehr und Spezialisten an. Lüftungsschlitze wurden mit sogenannten Hydroschildern - die vereinfacht beschrieben eine Wasserwand erzeugen - versehen, um ein Austreten der Dämpfe zu verhindern.
Die Gefährliche-Stoffe-Einheit der Feuerwehr Liezen unternahm gleichzeitig Erkundungen in Vollkörperschutzanzügen unter schwerem Atemschutz. Diese ergaben, dass eine Fläche von rund 60.000 Quadratmetern betroffen ist. Die Einsatzkräfte versuchten daraufhin, den Großteil der Salpetersäure abzusaugen und den Rest mit Spezialmittel zu binden. Danach sollen die Gase aus dem Kellergeschoß mittels Druckbelüfter entfernt werden. Zur Unterstützung waren neben etlichen örtlichen Wehren u.a. auch die Dekontaminationseinheiten aus Kapfenberg und des Bezirkes Leoben im Einsatz. Die Arbeiten sollen bis zur Nachtschicht um 22.00 Uhr abgeschlossen sein.
Alle Mitarbeiter unter medizinischer Beobachtung
Alle Maco-Mitarbeiter wurden am Nachmittag einzeln befragt, ob sie mit den Dämpfen in Berührung gekommen sein könnten, denn auch wenn gleich nach dem Einatmen keine Symptome auftreten, könne sich bis zu 24 Stunden danach ein unter Umständen tödliches Lungenödem bilden. Die Salpetersäure wird im Maco-Werk zur Neutralisation in der Abwasserreinigungsanlage verwendet.