Einbrecher in Serbien vermutet: Auch Ehefrau nach Prozess jetzt frei.
Dienstag blieb im Wiener Landesgericht ein Platz auf der Anklagebank leer. Reserviert war er für Nikola B. (31), der mit zwei Landsleuten 32 Wohnungseinbrüche verübt haben soll (Schaden: 97.000 Euro). Doch, wie berichtet, ist der Serbe kabarettreif aus der U-Haft in der Justizanstalt Josefstadt entwischt.
Posse
Ende Juni sollte sein 12 Jahre älterer Zellengenosse entlassen werden. Doch Nikola B. schnappte sich den Ausweis des Hehlers und spazierte an dessen Stelle aus dem Gefängnis. Jetzt laufen interne Untersuchungen gegen die verantwortlichen Wächter, die den Ausweis (mit Foto) offenbar nur schlampig kontrolliert haben.
Disziplinarverfahren drohen
Und um weitere Pannen zu vermeiden, sollen bei Haftentlassungen künftig Fingerprints abgeglichen werden.
Untergetaucht
Alles Larifari für Nikola B., der sich an Gitterstäbe nur noch flüchtig erinnert. Denn der Einbrecher ist untergetaucht. Fahnder vermuten ihn in seiner Heimat. Und auch sein Topanwalt Philipp Winkler ist ratlos: „Ich habe von der Mutter meines Mandanten von der Flucht erfahren und versucht, über die Frau Kontakt zu ihm aufzunehmen.“ Nachsatz: „Mein Rat ist, dass er sich stellt, weil alles andere negative Konsequenzen hat.“
Nächste Schlappe
Beim Prozess am Dienstag gab es dann – nach dem Verlust eines Angeklagten – die nächste Schlappe für die Staatsanwaltschaft: Zwar wurden die beiden Komplizen von Nikola B. zu Haftstrafen (viereinhalb und drei Jahre) verurteilt. Aber Nikolas Ehefrau Danjela, der die Anklage Aufpasser- und Chauffeurdienste bei den Coups angekreidet hatte, bekam von Richter Karlheinz Seewald einen lupenreinen Freispruch.
Konsequenz: Weil Danjela B. (34) damit unschuldig in U-Haft saß und ihr Nagelstudio schließen musste, fordert ihr Spitzenverteidiger Werner Tomanek jetzt Entschädigung.