Hotspot österreichisch-ungarische Grenze: Report aus Nickelsdorf, dem Flüchtlingszentrum.
Grenze Nickelsdorf. Sie sind wahre Logistik-Künstler: die Polizisten, Rot-Kreuz-Helfer und das Bundesheer: 20.000 Flüchtlinge kamen am Montag in Nickelsdorf an. Die Menschen wurden versorgt, schliefen unter dem Flugdach der Grenzstation, in 41 Zelten, die Bundesheer-Pioniere aus Eisenstadt aufgestellt haben. Oder in der Zeltstadt auf dem Nova-Rock-Gelände.
Rasch weg
Dienstag Mittag war das Camp wieder geräumt. Fast alle Zelte leer. Nur einige Dutzend Flüchtlinge waren noch da: „Es muss immer Bewegung drinnen sein, es darf keinen Stillstand geben, sonst gibt’s Probleme“, sagt Oberstleutnant Andreas Jordanich vom Bundesheer. 150 Soldaten sind seit Dienstag früh in Nickelsdorf und Heiligenkreuz stationiert. Sie unterstützen die Polizei. Alles steht für den nächsten Ansturm bereit.
Nasser Albawardi, 38, ein Syrien-Flüchtling, erklärt das Nickelsdorf-Phänomen: „Alle, die hier ankommen, wollen so rasch als möglich weiter.“ Ziel ist Deutschland: „Jeder will durch, bevor die Kontrollen noch schärfer werden.“
Mega-Geschäft
Wer kein Geld hat, wartet auf Gratis-Busse, die die Flüchtlinge weiter Richtung Wien bringen. Andere kratzen ihre letzten Euros zusammen, nehmen ein Taxi. Mehr als hundert Wiener Taxler warteten am Dienstag in Nickelsdorf vorm Camp auf Kundschaft. Die freiwilligen Helfer schimpfen sie „Aasgeier“. Die Taxler sagen: „Wir müssen auch leben.“