Hunderte sitzen fest

Reportage aus Spielfeld: "Unsere Kinder frieren"

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Scharen warten an der Grenze zu Slowenien in der Herbstkälte auf Einlass nach Österreich.

Das Niemandsland zwischen Slowenien und Österreich vor der Grenze in Spielfeld ist in beißenden Rauch gehüllt. Rund 600 Menschen hängen hier in der Nacht auf Dienstag fest. Nach Österreich dürfen sie erst, wenn in den Lagern dort Platz für sie ist. Nach Einbruch der Dunkelheit sinkt die Temperatur auf bitterkalte fünf Grad.

Lagerfeuer aus Plastik, Ästen und Holzpaletten
Die Flüchtlinge machen Feuer, um sich irgendwie warmzuhalten. Sie müssen alles verbrennen, was sie kriegen können: abgerissene Äste, Holzpaletten, auch Plastikflaschen.

Es stinkt gewaltig, der Qualm ist kaum auszuhalten. Auch die vielen Kinder hier atmen ihn ein.

Flüchtling: »Sitze seit zwei Tagen in der Kälte fest«
Doch die Verzweiflung über die Kälte ist noch größer. „Wir sind seit zwei Tagen hier“, erzählt ein junger Syrer, der uns an sein Feuer einlädt. Die Starken drängen sich vor, gerade Familien haben das Nachsehen. Alle, die hier nachts stranden, schlafen unter freiem Himmel, auf dem feuchten Boden.

Keinerlei Versorgung vor der Grenze nach Spielfeld
In dieser Zone gibt es keine Versorgung: keine Decken, keine Toiletten, keine Nahrung. Durch die Absperrungszäune, die es dann kurz vor Spielfeld gibt, rufen die Menschen: „Warum haltet ihr uns fest? Unsere Kinder frieren!“

Erst auf den letzten Metern wird es besser. Soldaten reichen Obst und Wasser in die Menge. Wer sich bis hier durchgedrängt hat, hat es fast geschafft: Sobald wieder Busse Flüchtlinge Richtung Deutschland gebracht haben, dürfen sie nach Österreich. Wo Decken und Versorgung warten. Und der Transport nach Deutschland.

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