Wien

Rohrbombe hätte bei Mord hochgehen sollen

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34-Jähriger gab ursprüngliches Vorhaben bei Einvernahme zu.

Ursprünglich hätte die am Freitag aus einem Kellerabteil geborgene Rohrbombe bei der Bluttat in Ottakring eingesetzt werden sollen. Das hat der 34-Jährige Hauptverdächtige Kristijan H. bei seiner Einvernahme zugegeben, sagte am Samstag Nina Bussek, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien. Warum ein Revolver und eine Handgranate verwendet wurden, um die zwei Männer zu töten, war zunächst unklar.

Großeinsatz
Am Freitag hatte der Mann angegeben, dass er in einem Kellerabteil in Wien-Landstraße eine Rohrbombe versteckt hatte und dadurch einen Großeinsatz der Exekutive ausgelöst: Die Polizei evakuierte gegen 18.00 Uhr das Wohnhaus in der Erdbergstraße 103 und sperrte die Umgebung. Der Entminungsdienst ging mit äußerster Vorsicht vor und barg den gefährlichen Gegenstand. Dieser wurde sicherheitshalber um 19.30 Uhr nach Traiskirchen in Niederösterreich gebracht. "Die Rohrbombe wurde mittlerweile entschärft", sagte Polizeisprecherin Barbara Riehs.

Die Rohrbombe aus einem Stahlrohr, Sprengstoff und Verschlusskappen war selbst hergestellt. Ob sie der Verdächtige eigenhändig gebastelt hat, konnte Riehs nicht sagen. Der 34-Jährige habe jedenfalls einen Bezug zu dem Wohnhaus. Die Kriminalabteilung hat das Kellerabteil eingehend untersucht, nachdem die Bombe entfernt worden war.

Laut Bussek sollten die drei Verdächtigen noch am Samstag in die Justizanstalt Josefstadt überstellt werden. Die Staatsanwaltschaft werde den Fall prüfen und entsprechende Anträge stellen, worauf innerhalb von 48 Stunden nach der Überstellung über die Haftfrage zu entscheiden sein wird, was noch am selben Tag geschehen könnte. Die Beschuldigten würden auch laufend einvernommen.

Drei Festnahmen
Das Trio war bereits am Donnerstag festgenommen worden: Zunächst klickten bei Mattighofen (Bezirk Braunau) für den Serben Dejan V. (29) auf offener Straße die Handschellen. Ein Geschwisterpaar, ein 34 Jahre alter Mann aus der Umgebung der Stadt Salzburg und eine 42 Jahre alte Frau aus Wien, wurde in einer McDonalds-Filiale in Eugendorf (Flachgau) festgenommen. Renata und Kristijan H. sind laut den Ermittlern österreichische Staatsbürger mit kroatischen Wurzeln.

Der 34-Jährige gab zu, die Schüsse abgegeben und die Granate gezündet zu haben. Dejan V. wurde durch die Explosion verletzt, das "typische Verletzungsmuster" belege seine Anwesenheit am Tatort und somit seine Beteiligung am Verbrechen. Auf das Trio war man durch "Umfelderhebungen mit der Wirtschaftspolizei" gekommen, die Verdächtigen hatten mit den Opfern Geschäftsbeziehungen. Chefinspektor Ernst Hoffmann vom LKA: "Es ist um Geld gegangen."

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