Ihre Verwandten geben die Hoffnung nicht auf, die Geiseln sind noch am Leben.
Ein halbes Jahr lang warten die Angehörigen der Salzburger Sahara-Geiseln Wolfgang Ebner (51) und Andrea Kloiber (43) schon auf ihre Freilassung. Dieser tägliche Zwiespalt zwischen Hoffen und Bangen zerrt an den Kräften. Dennoch überwiegt die Zuversicht. "Was anderes hat auch keinen Sinn", sagt Ebners Sohn Bernhard. "Die Hoffnung stirbt zum Schluss. Man weiß definitiv, dass sie am Leben sind."
Bernhard Ebner hatte mit seinem Vater zuletzt im Juni am Telefon sprechen können. Der körperliche Zustand der beiden Salzburger habe sich seinen Informationen nach nicht weiter verschlechtert. "Krankheiten wurden nicht bestätigt. Wir wissen, dass sie psychisch angeschlagen sind, es ihnen sonst aber gut geht. Das beruhigt. Auch wenn wir nach wie vor besorgt sind."
Anghörige erhalten Lebenszeichen der Geiseln
Zuversichtlich
stimmen ihn auch die Informationen, die er vom Außenministerium erhält, die
er aber aus Sicherheitsgründen nicht weitergeben darf. In regelmäßigen
Abständen würden Lebenszeichen der Geiseln erbracht - wie, konnte Ebner
nicht sagen. Österreich setze sich mehr denn je für die Freilassung seines
Vaters und dessen Lebensgefährtin ein und werde dabei auch von anderen
europäischen Ländern unterstützt. "Nach außen hin scheint die Situation
unverändert, hinter den Kulissen passiert sehr viel. Es gibt täglich
Fortschritte, die aber noch nicht wirklich dazu führten, dass der Knopf
aufgeht."
Der Norden Malis, wohin die zwei Tunesien-Urlauber um den 22. Februar 2008 von Mitgliedern der islamistischen Gruppe "Al-Kaida im Islamischen Maghreb" verschleppt worden sind, sei ja ein Niemandsland. "Der Einfluss vieler dort lebender Stämme ist groß, für eine Freilassung müssen viele Kompromisse geschlossen werden", erklärte der Sohn des Sahara-Liebhabers aus Hallein. Deshalb sei eine Lösung nicht einfach und es wäre auch falsch, sie auf schnellstem Wege herbeizuführen.
"Uns Angehörigen ist es lieber, es dauert länger, um das Risiko für die beiden so gering wie möglich zu halten. An den Rahmenbedingungen für den Austausch wird nach wie vor gearbeitet." Oft fehle nur eine Kleinigkeit, "damit der Knopf aufgeht". Obwohl diese Kleinigkeit schon mit Sehnsucht erwartet wird, "müssen wir uns weiterhin in Geduld üben". Um Lösegeldzahlungen gehe es angeblich nicht, auch nicht um die Freipressung von Gefangenen, sondern um Forderungen regionaler Natur wie Wegerechte und die Nutzung von Bodenschätzen und Wasser. Anlass zur Hoffnung gebe auch, dass die Verhandlungen über die Freilassung von malischen Soldaten ein positives Ergebnis erwarten lassen, "das hilft unserer Situation."