Ein spektakulärer Verkehrsunfall in Salzburg Ende Dezember stellte sich als Verfolgungsjagd nach einem Streit heraus: Gesamtschaden 100.000 Euro.
Ein 21-jähriger VW-Bus-Fahrer hat einen BMW beim Kreisverkehr Atrium West absichtlich gerammt, fuhr in der Flughafenunterführung mehrmals auf den Wagen auf und drängte den Fahrer nach der Tunnel-Ausfahrt von der Fahrbahn ab. Dabei prallte der verfolgte BMW gegen einen Betonwand, der VW-Bus überschlug sich. Mindestens neun Personen sind verletzt worden, informierte die Polizei.
Schwere Körperverletzung
Der 21-jährige Österreicher
türkischer Abstammung wurde wegen absichtlich schwerer Körperverletzung,
vorsätzlicher Gemeingefährdung, Sachbeschädigung und weiterer Vergehen in
seiner Wohnung festgenommen. "Dem Haupttäter wurde an Ort und Stelle der
Führerschein wegen Alkohol am Steuer abgenommen", sagte der Leiter des
Kriminalreferates im Stadtpolizeikommando, Andreas Huber. Der Angestellte -
er hatte 0,88 Promille - wurde bei dem Unfall wie sein Beifahrer schwer
verletzt.
Streit um Frau als Auslöser
Grund der Auseinandersetzung
dürfte "ein Gerangel um eine Frau auf der Tanzfläche" in einer Disco im
"Atrium-West" gewesen sein. "Der Streit wegen des Imponiergehabes ist durch
das Sicherheitspersonal schnell bereinigt worden, der VW-Bus-Lenker und
seine beiden Brüder sind aus dem Lokal verwiesen worden", schilderte Huber.
Doch der Streit war kurz nach 4.00 Uhr noch nicht vorbei: Der BMW eines der
Kontrahenten, ein 20-jähriger Student aus Salzburg, wurde mit Fußtritten
beschädigt und mehrere Personen - darunter der Beifahrer des Studenten sowie
zwei junge Mitfahrerinnen - mit dem Umbringen bedroht. Diese vier Leute
flüchteten in den BMW, wurden aber vom VW Multivan, in dem mindestens vier
Insassen saßen, verfolgt.
Filmreiche Verfolgungsjagd
"Die Verfolgungsjagd erinnert an einen
Action-Film", sagte Huber. Der Pkw wurde von hinten gerammt und durch die
Wucht des Aufpralls in den Grünbereich des Kreisverkehrs beim Atrium West
geschleudert. Der Hauptverdächtige versperrte den Weg, deshalb fuhr der
BMW-Fahrer rückwärts, wurde aber wieder gerammt. Obwohl der BMW am Heck
schon schwer beschädigt und ein Reifen geplatzt war, konnte der Lenker die
Fahrt stadteinwärts fortsetzen. Aus Angst, er könnte nochmals gerammt
werden, fuhr der Student bei Rotlicht über die "Himmelreich"-Kreuzung,
ebenso der Verfolger.
Es endete im Crash
In der Flughafenunterführung wollte der
Angestellte den Wagen des Salzburgers durch mehrmaliges Auffahren zum
Schleudern bringen und damit laut Polizei vorsätzlich einen Unfall
verursachen. Nach der Ausfahrt kam es tatsächlich zum Crash: Der 21-Jährige
drängte den BMW seitlich von der Fahrbahn ab, dadurch verloren beide Lenker
die Kontrolle über ihre Fahrzeuge. Ein Fußgänger konnte noch rechtzeitig von
einem Freund zur Seite gestoßen werden, wurde aber von einem Wagen gestreift
und leicht verletzt.
Totalschaden
Sogar noch am Unfallort griffen Freunde des
Beschuldigten die Insassen des BMW an. Einige der Angreifer flüchteten. Der
Verkehrspolizist, der den Unfall aufgenommen hatte, hegte schließlich
Zweifel an der Unfallversion. Deshalb wurde die Kripo eingeschaltet. Der
21-jährige Angestellte sitzt in Untersuchungshaft. Bei den beiden
neuwertigen Fahrzeugen entstand Totalschaden.