Internationale Aktion

Schlag gegen Mafia – Razzia bei Landwirt aus OÖ

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Bei groß angelegten Anti-Mafia-Razzien in Italien, Deutschland und Österreich gegen die kalabresische 'Ndrangheta sind am Dienstag laut Europol 43 Personen festgenommen worden.

Ihnen wird unter anderem Betrug, Geldwäsche, Erpressung und Mord vorgeworfen, berichteten Behörden. Ins Visier der Ermittler ist laut den italienischen Behörden auch ein Mann aus Oberösterreich geraten. Er befindet sich jedoch auf freiem Fuß, hieß es von einer Sprecherin der Staatsanwaltschaft Steyr.

Dabei handelt es sich laut APA-Informationen um einen 67-Jährigen aus Oberösterreich. Dieser soll dank der 'Ndrangheta ein Netz für die Vermarktung von Obst und Gemüse aufgebaut haben. Ermittler des Bundeskriminalamts führten bei dem Landwirt am Dienstagvormittag eine Razzia durch. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Steyr bestätigte der APA am Nachmittag, dass die Razzia auf Basis eines Rechtshilfeersuchen der italienischen Behörden durchgeführt worden sei. "Es gibt keine Ermittlungen in Österreich gegen den Mann", hieß es von der Staatsanwaltschaft. Der Mann wurde laut Staatsanwaltschaft im Zuge der Razzia jedoch nicht festgenommen.

In den Sog der Ermittlungen sind auch einige Lokalpolitiker geraten, darunter der ehemalige Präsident der Region Kalabrien, Mario Oliverio. Die Clans hatten nach Angaben des Carabinieri-Chefs Pasquale Angelosanto auch Interessen in Österreich und Deutschland, vor allem in der Gastronomie und im Handel.

Insgesamt 43 Festnahmen

Insgesamt sind bei den Razzien 43 Personen festgenommen worden. Gegen 100 weitere Verdächtige wird ermittelt. Laut Europol standen in allen drei Ländern rund 1.000 Beamten im Einsatz. Bei der länderübergreifenden Aktion wurden laut der europäischen Polizeibehörde 16 Unternehmen, 25 Immobilien und 15 Fahrzeuge im Wert von über fünf Millionen Euro beschlagnahmt.

Darüber hinaus stellte die Staatsanwaltschaft fest, dass es dem 'Ndrangheta-Clan mit Unterstützung deutscher Hacker gelungen sei, betrügerische Bank- und Finanztransaktionen durchzuführen, indem sie über geheime Plattformen handelten. Gesperrte Bankkonten im Ausland konnten durch die Hacker geleert werden.

220 Polizisten am Razzia beteiligt

26 Mitglieder eines Clans in Palermo sind festgenommen worden. An der Spitze der kriminellen Vereinigung stand ein in Palermo inhaftierter Boss, der von der Strafanstalt aus die illegalen Geschäfte der Organisation koordinierte. Dem Clan wird unter anderem Drogenhandel vorgeworfen. Bei der Razzia waren am Dienstag 220 Polizisten beteiligt. Mehrere Hausdurchsuchungen wurden durchgeführt.

Die Carabinieri von Monza haben inzwischen eine kriminelle Vereinigung zerschlagen, die auf internationalen Handel mit Drogen und Waffen sowie auf Geldwäsche spezialisiert ist. 30 Personen, 26 italienische Staatsangehörige und vier Marokkaner, wurden in mehreren italienischen Städten wie Mailand, Triest und Udine festgenommen.

Drogen kamen aus Südamerika

Die Drogen kamen aus Südamerika, hauptsächlich aus Ecuador und Spanien und landeten in Containern versteckt im süditalienischen Hafen von Gioia Tauro. Die kriminelle Vereinigung hatte ihren Stützpunkt in Mailand, wo einer der Hauptverdächtigen für die Aufrechterhaltung aller Beziehungen zum Abschluss der Drogengeschäfte zuständig war und gleichzeitig Kontakt zu den Komplizen in Süditalien hielt, die für den Transport der Drogen aus dem Hafen unerlässlich waren.

Die Ermittlungen führten zur Rekonstruktion zahlreicher Drogengeschäfte mit dem Verkauf von insgesamt 3.051 Kilo Haschisch und 374 Kilo Kokain.

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