Der 18-Jährige bekannte sich schuldig, seinen Mitschüler getötet zu haben.
Zu neun Jahren Haft wegen Mordes an seinem Mitschüler ist ein 18-Jähriger am Mittwoch kurz vor Mitternacht im Landesgericht Ried verurteilt worden. Zudem verfügte das Gericht eine Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Der Strafrahmen lag bei 15 Jahren. Als mildernd wurden das Geständnis des Jugendlichen und seine psychische Beeinträchtigung gewertet, als erschwerend die besondere Heimtücke und Brutalität der Tat sowie deren Planung. Die Geschworenen kamen zu dem Schluss, dass der Schüler zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig war. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Der Jugendliche, der zum Tatzeitpunkt erst 17 Jahre alt war, bekannte sich schuldig. Er gestand, im November des Vorjahres seinen 16-jährigen Mitschüler - laut Obduktion mit 25 bis 30 Messerstichen und zwei Schlägen mit einem Hammer - getötet zu haben. Er gab zu, sich an mehr erinnern zu können als bei den Einvernahmen eingeräumt. Dort hatte er von Blackouts berichtet. "Ich wollte das nie wahrhaben. Aber es ist die letzte Möglichkeit, dass die Wahrheit rauskommt", sagte er vor Gericht.
In Freund verliebt
Er sei in seinen Freund verliebt gewesen. Dieser habe seine Gefühle aber nicht erwidert und sich zurückgezogen, sagte der Angeklagte zum Motiv. Weil ihn ohnehin immer wieder Selbstmordgedanken quälten, habe er beschlossen, sich zu töten und den anderen in den Tod mitzunehmen.
Der ursprüngliche Plan sei gewesen, das Opfer mit einem Hammer bewusstlos zu schlagen, dann mit einem Seil zu erwürgen und sich selbst an einer Klimmstange aufzuhängen, gestand der Schüler stockend, aber gefasst. Das Messer, das er schließlich verwendete, war nur Plan B, "falls es nicht klappt". Nach der Tat habe er sich selbst in der Badewanne in den Bauch gestochen. Dann sei ihm schlecht geworden und er habe doch die Rettung gerufen. Wieso er von seinem Selbstmordvorhaben abgerückt ist, wisse er selbst nicht.
Mord-Recherche
Der Angeklagte gab auch zu, im Vorfeld Internetrecherchen "die Tat betreffend" durchgeführt zu haben. Worüber genau, wisse er aber nicht mehr. Die Staatsanwältin zitierte aus Protokollen, dass er beispielsweise nach Begriffen wie Mord, aber auch dem dafür vorgesehenen Strafmaß in Österreich gesucht habe. Die Einvernahme der Zeugen - unter anderem Mitschüler der beiden Burschen - fand am Nachmittag unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
"Ich glaube nicht, dass ich so gefährlich bin, wie es im Gutachten steht", sagte der Schüler nach seinem Schuldbekenntnis. Aufgrund der Expertise hatte die Staatsanwältin eine Einweisung in eine Anstalt verlangt. Der Verteidiger hingegen betonte, von seinem Mandanten gehe kein Gefährdungspotenzial aus, wenn seine Depressionen entsprechend medizinisch behandelt werden. Dem schloss sich das Gericht nicht an.
© APA/ Scharinger
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