Sie verliebte sich in ihren Zuhälter: Ihr Kind war in Fängen der Bande.
Sie sitzt am hintersten Tisch des Cafés. Mit der roten Trainingsjacke über den Schultern erzählt sie schüchtern ihre Geschichte: Alles beginnt vor drei Jahren. Anna (Name v. d. Red. geändert) lebt damals noch in Rumänien, hat einen zweijährigen Sohn, ist alleinerziehend. Sie lernt einen Mann kennen. Gut aussehend, charmant und kinderlieb.
Er verspricht ihr ein besseres Leben in Österreich, einen Job in einem Restaurant. Das Problem mit der Kinderbetreuung ist schnell gelöst. „Er wollte sich kümmern. Also bin ich gefahren.“ Doch der Traum zerplatzt. Statt kellnern, muss sie anschaffen. Ihre Liebe entpuppt sich als Zuhälter. Er droht ihr: „Arbeite, oder du siehst dein Kind nie wieder.“ Also arbeitet sie – illegal, ohne Versicherung, ohne Gesundheitspass. Zwölf Männer pro Nacht, manchmal mehr. Das verdiente Geld muss sie abgeben.
Bordell-Chef kaufe sie vom brutalen Zuhälter ab
Zwei Jahre geht das so. Ausgerechnet Bordell-Chef Freddy Kreuzer kauft sie und ihren Sohn frei. „Ich habe das gemacht, weil die illegalen Mädchen mein Geschäft im Club28 kaputt machen.“
Trotzdem: Anna kann ihr Glück kaum fassen und fährt nach Rumänien. Doch ein paar Wochen später kehrt sie zurück: „Ich kenn mich jetzt aus und brauche das Geld.“ Dann verabschiedet sie sich. Sie muss zur Nachtschicht …
Happy End nach Sex-Hölle
ÖSTERREICH: Wie erlebten Sie die vergangenen drei Jahre?
Anna: Ich war in der Sex-Hölle. Hatte manchmal mehr als 12 Kunden in einer Nacht und hatte schreckliche Angst um meinen Sohn.
ÖSTERREICH: Aber Sie wurden freigekauft?
Anna: Ja und ich habe dann auch Anzeige gegen meinen Zuhälter erstatten. Jetzt lebt mein Sohn bei meiner Mutter und ich besuche ihn regelmäßig.
ÖSTERREICH: Aber Sie machen diesen Job noch immer?
Anna: Ja, freiwillig. Ich habe einen Gesundheitspass, darf mein Geld behalten und weiß mein Kind in Sicherheit. Das ist für mich ein Happy End.