Sucht- und Drogenhilfe

Stadt Wien bekommt neuen Drogenbeauftragten

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Der Psychotherapeut Hans Haltmayer wird Nachfolger von Alexander David.

Generationenwechsel in der Leitung der Versorgung von Suchtkranken in Wien: Mit 1. November ist der Arzt und Psychotherapeut Hans Haltmayer der neue "Beauftragte der Stadt Wien für Sucht- und Drogenfragen". "Ich wünsche mir, dass Suchtkranke im Arbeitsleben und in ihren sozialen Kontakten keine Nachteile mehr verspüren", erklärte er aus Anlass der Übernahme der neuen Funktion gegenüber der APA.

Die Kerndaten: Hans Haltmayer hat schon bisher eine zentrale Rolle in der Betreuung von Substanzabhängigen in Wien gespielt. Vor Jahren baute er als ärztlicher Leiter das "Ambulatorium Ganslwirt" auf. Aktuell fungiert er als Ärztlicher Leiter des "Ambulatoriums Suchthilfe Wien" ("Jedmayer") am Gumpendorfer Gürtel. Die Funktion des Leiters des Referats für Substitution und Drogentherapie der Wiener Ärztekammer wird der 1958 in Linz geborene Arzt nun zurücklegen. Als Sucht- und Drogenbeauftragter Wiens folgt er dem Arzt Alexander David, der diese Funktion rund 20 Jahre lang bekleidet hat. Dieser geht in den Ruhestand.

Haltmayer soll als "Beauftragter" mit dem "Koordinator der Stadt Wien für Sucht- und Drogenfragen", Michael Dressel, die Umsetzung der Sucht- und Drogenstrategie bestimmen. Der Arzt: "Es ist für mich eine große Ehre, dass ich jetzt diese Funktion bekleiden und die hervorragende Arbeit von Dr. David weiterführen darf." Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely würde diesem Bereich hohe Aufmerksamkeit widmen, die bestehenden Konzepte – von Dressel seit 2003 verantwortet – seien sehr gut.

Der Arzt weiter: "Aber sicher gibt es auch weitere Herausforderungen an das System, was die Hilfsangebote für jene Personen betrifft, die von illegalen Substanzen abhängig sind. Wir haben in der Substitutionstherapie (für Opiatabhängige; Anm.) bereits ein Deckungsquote von rund 75 Prozent. Das ist hoch. Wir wollen sie aber noch erhöhen. Es gibt noch immer Abhängige, die das Angebot der Substitutionstherapie nicht annehmen. Das sind zu einem Großteil sozial noch sehr gut integrierte Personen, die berufliche Nachteile fürchten." Benachteiligungen, der Schritt aus der Anonymität mit der Aufnahme der Diagnose in Datenbanken etc. würden sie abschrecken.

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Das Problem liegt darin, dass diese Opiatabhängigen weiterhin am Schwarzmarkt aktiv sein müssen – mit allen Gesundheitsgefahren und dem Risiko der Suchtgiftkriminalität. Haltmayer: "Die Situation kann für diese Menschen sehr schnell kippen." In Wien beträgt der Anteil der HIV-Infizierten unter den Drogenpatienten durch die große Verbreitung von Spritzentausch und Substitutionstherapie nur noch fünf Prozent.

Intensiviert werden sollen die Bemühungen, intravenös Drogen Konsumierende, die chronisch Hepatitis C-infiziert sind, in Behandlung zu bekommen. Haltmayer: "Kann man diese Menschen heilen, stellt das auch eine Infektionsprophylaxe für die Zukunft dar."

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