Unfall in Obersteiermark

46-jähriger Arbeiter kollabiert: Erster Hitze-Toter 2021

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Die Hitze forderte ihr erstes Opfer. Der erste Hitze-Tote des Jahres ist ein 46-jähriger Arbeiter. Der zweifache Vater kollabierte auf der Baustelle und verstarb wenig später im Spital.   

Auf einer Baustelle im obersteirischen Leoben kam ein 46 Jahre junger Bauarbeiter ums Leben. Er kollabierte, die Rettung brachte ihn ins Spital, wo er verstarb. 

Gewerkschaft greift ein 

"Wir wurden am Donnerstag von anderen Arbeitern darüber informiert", so Gewerkschafter Josef Muchitsch. Wir lassen den Fall sicher nicht unter den Tisch kehren. Wir haben das dem Arbeitsinspektorat gemeldet". Die Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) erneuert angesichts des Vorfalls ihre Forderung, die Hitzefrei-Regelung am Bau zu nutzen.

"Hitzefreiheit gefordert"

Ab 32,5 Grad Celsius im Schatten müssten die Arbeiterinnen und Arbeiter freibekommen, hieß es in der Aussendung. Die Bau-Hitzefrei-Regelung ist eine Vereinbarung der Bau-Sozialpartner. Die Arbeitgeberseite habe diese Regelung mit der Gewerkschaft vereinbart, weil das "für schwer arbeitende Menschen am Bau im wahrsten Sinne des Wortes überlebenswichtig ist". Allerdings wird das nicht von allen Firmen gelebt, so Muchitsch. Werde das nicht umgesetzt, müsse die Regelung "gesetzlich verpflichtend eingeführt werden". 

Arbeitgeber müssen Maßnahmen ergreifen 

Schon für Montag und Dienstag werden die nächsten Hitzetage vorhergesagt. "Sogar bei Arbeiten im Büro gilt, dass die Umgebungstemperatur 25 Grad Celsius nicht überschreiten darf, andernfalls muss der Arbeitgeber Maßnahmen ergreifen. In Produktionshallen, wo die Hitze richtig steht und besonders auf Baustellen in praller Sonne gibt es aber keine Chance auf Arbeit in klimatisierter Umgebung. Auch hier müssen die Arbeitgeber viel mehr auf ihre Leute schauen - das sind sie ihnen schuldig", sagte Muchitsch. Er appelliert an die Arbeitgeber, Pausen zu gewähren, die Arbeiten womöglich in den Schatten zu verlegen und ausreichend Trinkwasser und Sonnenschutz zur Verfügung zu stellen. Laut dem Gewerkschafter handelte es sich bei dem 46-jährigen Arbeiter um einen zweifachen Vater aus Polen. "Es kann jeden treffen. Kein Auftrag kann so wichtig sein, dass dafür Menschenleben riskiert werden."

"Menschenverachtend" 

 Da die 32,5 Grad Celsius meist erst kurz nach Mittag oder am Nachmittag erreicht werden, seien acht Stunden oftmals ohnehin schon erreicht. "Wenn Arbeitgeber oder Auftraggeber danach die Arbeiten nicht einstellen wollen, ist das menschenverachtend. Die Bauarbeiter müssen sich erholen können, um auch am nächsten Tag in der Früh wieder fit auf der Baustelle stehen zu können", so Muchitsch. Seitens der Polizei hieß es auf APA-Nachfrage, dass der genannte Fall nicht in ihren Akten vorliegt. Laut Gewerkschaft wurde auch nur die Rettung gerufen, die Polizei war nicht auf der Baustelle. "Das sind aber klare Anzeichen für einen Hitzetod. Nach der telefonischen Information werden wir das Arbeitsinspektorat auch noch schriftlich in Kenntnis setzen, damit die sich die Sache anschauen", erklärte der Gewerkschafter.

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