Was als Abenteuer begann, wurde für vier junge Deutsche im Alter zwischen 17 und 19 Jahren in den Tiroler Alpen zur frostigen Notlage. In einem Mail an oe24 erklären sie, dass es eine "sachlich begründete Sicherheitsentscheidung" - nach einem allerdings peinlichen Fehltritt - war.
Tirol. Das Quartett wollte am Samstag von Vent (1921 m) auf die Ötztaler Wildspitze (3768 m) steigen und dort übernachten. Doch das Vorhaben scheiterte kläglich. Die Gruppe war um 9 Uhr morgens aufgebrochen, stieg über die Breslauer Hütte (2844 m) und den Klettersteig bis auf den Taschachferner auf. In rund 3400 Metern Höhe wurde den jungen Bergsteigern schnell klar, dass die Nacht härter werden würde als gedacht. Bei minus sechs Grad verwandelte sich der geplante Biwakplatz in eine Eishölle. Gegen 21 Uhr entschieden sie sich, die Bergrettung zu alarmieren.
"Versehentlich mit Steigeisen auf Isomatten getreten"
In einem recht rechthaberischen E-Mail an oe24 erklärt ein gewisser John B., dass das Quartett keineswegs unzureichend ausgerüstet war: "Wir waren uns der Temperaturen bewusst und hatten die Tour mit entsprechender Planung und Ausrüstung vorbereitet, einschließlich Kälteschutz bis etwa –10 °C."
"Der Grund für den Abbruch lag ausschließlich darin, dass unsere Isomatten beschädigt wurden, nachdem wir versehentlich mit den Steigeisen daraufgetreten waren. Dadurch war ein sicheres und isoliertes Biwakieren auf dem Eis nicht mehr möglich. Um das Risiko einer Unterkühlung zu vermeiden, entschieden wir uns verantwortungsvoll dazu, Hilfe anzufordern."
John B: weiter: "Zurück über den Klettersteig war ebenfalls keine Option wegen der Glätte und des unzureichenden Lichtes (Taschenlampen). Wir möchten betonen, dass es sich hierbei nicht um eine unüberlegte oder leichtsinnige Aktion handelte, sondern um eine sachlich begründete Sicherheitsentscheidung." Die übrigens die Einsatzkosten, die die vier wohl selbst berappen müssen, keineswegs schmälert.
Hubschrauber fliegt nächtlichen Einsatz
Die Bergrettung Sölden verständigte den Notarzthubschrauber RK-2 aus Reutte – einer der wenigen Helikopter, der auch bei Nacht fliegen und Windenbergungen durchführen darf. Zufällig kam die Crew gerade von einem Einsatz im Wettersteingebirge zurück: Dort mussten zwei unverletzte deutsche Kletterer aus einer Wand der Schüsselkarspitze geborgen werden, nachdem sich ihr Seil verhakt hatte.
Sicher zurück ins Tal
Auch die vier jungen Abenteurer auf der Wildspitze blieben unverletzt. Der Hubschrauber brachte sie in einem einzigen Flug nach Sölden, wo die örtliche Bergrettung sie in Empfang nahm und sicher in ihr Hotel zurückbrachte.