Reumannplatz

Vater und Sohn wegen versuchten Doppelmords angeklagt

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Nach einer Messerstecherei beim Reumannplatz in Wien-Favoriten hat die Staatsanwaltschaft einen 22-Jährigen und dessen 45 Jahre alten Vater (beide Tschetschenen) wegen versuchten zweifachen Mordes an zwei Syrern (18 und 21) angeklagt.  

Wien. Das blutige Geschehen spielte sich am Abend des 1. März ab, nachdem es zwischen dem Tschetschenen-Sohn und einem der beiden Syrer wenige Stunden zuvor zu ersten Tätlichkeiten gekommen war. Der 22-jährige Kaukasus-Wiener fühlte sich laut Anklage vom Araber provoziert, weil ihn der ihm eigentlich unbekannte Mann "angestarrt" haben soll. Es kam deswegen zunächst zu einer verbalen Auseinandersetzung, die in Handgreiflichkeiten überging. Der bedrängte Syrer soll dem Tschetschenen schließlich einen Kopfstoß versetzt und daraufhin einen Faustschlag kassiert haben. Um weitere Schläge zu verhindern, setzte der Syrer einen Pfefferspray ein, womit die Schlägerei ein Ende fand.

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© Viyana Manset Haber
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Um 22.45 Uhr liefen sich die Kontrahenten allerdings am Reumannplatz erneut über den Weg, wobei der Syrer von neun Landsleuten begleitet wurde und der Tschetschene seinen Vater dabeihatte. Der Anklage zufolge zog der junge Tschetschene ein Klappmesser mit einer Klingenlänge von elf Zentimetern und ging damit auf seinen Kontrahenten los, während sein Vater mit einem ebenfalls gezückten Messer die anderen Syrer in Schach hielt und daran hinderte, ihrem Freund zu Hilfe zu kommen.

Der 22-Jährige versetzte seinem Widersacher - vermutlich aus Rache für die nachmittägliche Auseinandersetzung, bei der er den Kürzeren gezogen hatte - einen Stich in die Brust. Dann versuchten Vater und Sohn vom Tatort zu flüchten.

Einer der Syrer, der die Attacke auf seinen Freund mitansehen musste, nahm jedoch die Verfolgung auf, als die Tschetschenen in der Menschenmenge an der nahe gelegenen U-Bahn-Station untertauchen wollten. Er lief ihnen nach und holte sie ein, worauf auch er niedergestochen wurde. Dass er den Angriff überhaupt überlebte, ist insofern erstaunlich, als ein Stich die Brusthöhle öffnete und in die Brustschlagader ging. Auch die Lunge wurde beschädigt. Dank einer funktionierenden Rettungskette und rascher notfallmedizinischer Versorgung konnte der Mann gerettet werden.

Für die Staatsanwaltschaft steht fest, dass der 22-Jährige in beiden Fällen jeweils in Tötungsabsicht zugestochen hat. Sein Vater wurde wegen Beitragstäterschaft zur Anklage gebracht. Wann gegen die beiden Tschetschenen verhandelt wird, steht noch nicht fest. Ein konkreter Prozesstermin muss noch festgelegt werden, meinte Gerichtssprecherin Salzborn.

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