Der Verfassungsschutz führte sieben Hausdurchsuchungen bei 13 Verdächtigen in Niederösterreich und Wien durch.
Niederösterreich/Wien. Die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) und die Landesämter für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) Niederösterreich und Wien führten am Mittwoch Razzien bei der Hooligan-Gruppierung "Unsterblich Wien" durch. Dabei konnten die Behörden unter anderem zahlreiche NS-Devotionalien sicherstellen. Den Mitgliedern der Gruppierung werden Verstöße gegen das Verbotsgesetz vorgeworfen.
Die Hausdurchsuchungen gegen die Gruppierung in Niederösterreich und Wien fanden Mittwochfrüh vom DSN koordiniert zeitgleich statt. Insgesamt fanden sieben Razzien bei 13 verdächtigen Personen statt. Diese wurden sofort einvernommen. Bei den Verdächtigen konnten zahlreiche NS-Devotionalien, Kutten, Waffen, Handys, Datenträger und kleine Mengen Suchtmittel sichergestellt werden. Besonders relevant sind die sichergestellten Kutten, da auf diesen stilisierte und leicht abgewandelte "SS-Totenköpfe" als Aufnäher abgebildet sind und sich die Gruppierung damit öffentlich zeigt bzw. in Szene setzt. Die Ermittlungen dauern noch an.
"In der Hooligan-Szene besteht hohe Gewaltbereitschaft"
"In der Hooligan-Szene besteht eine allgemein hohe Gewaltbereitschaft. Wenn diese Gewaltbereitschaft auf Rechtsextremismus trifft, entsteht eine sehr gefährliche Lage, die dank der Ermittlungen der DSN und der LVT entschärft wurde", sagt der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit Franz Ruf. Er bedankt sich in einer BMI-Aussendung bei allen eingesetzten Beamtinnen und Beamten des Verfassungsschutzes sowie der Direktion für Spezialeinheiten und der Stadtpolizeikommanden in Wien.
Ermittlungsverfahren gegen Hooligan-Gruppe "Unsterblich Wien"
Die DSN führt seit Frühling 2022 ein Ermittlungsverfahren gegen Mitglieder der rechtsextremen Hooligan-Gruppierung "Unsterblich Wien" wegen des Verdachts auf nationalsozialistische Wiederbetätigung gemäß § 3g Verbotsgesetz. Das Ermittlungsverfahren wurde eingeleitet, da Angehörige der Gruppierung seit November 2021 immer wieder öffentlichkeitswirksam mit Lederkutten auftreten, auf denen sich stilisierte NS-Symbole befinden. Es besteht der Verdacht, dass die handelnden Personen durch das öffentliche Zurschaustellen der stilisierten NS-Symbole gezielt nationalsozialistisches Gedankengut verbreiten wollen. Bereits in der Vergangenheit ist die Gruppierung im Zusammenhang mit Rechtsextremismus aufgefallen, zahlreiche Mitglieder haben eine eindeutig neonazistische Gesinnung.