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Influenza

Virus H3N2(K): Ab dann soll die Grippewelle beginnen

Derzeit deuten Hinweise auf eine schwere Grippesaison in Europa. Österreich ist dabei keine Ausnahme. Die neue Influenza-Variante hat schon die Grippewellen im Westen Europas ausgelöst. Hierzulande sind die ersten Fälle bekannt.

In Großbritannien sorgt die neue Grippe-Virusvariante H3N2(K) schon für einen frühen und intensiven Grippesaisonstart. In Österreich wird diese Variante genau überwacht. Vor allem beobachtet das nationale Referenzlabor für die Erfassung und Überwachung von Influenza-Virusinfektionen in Österreich der Medizinischen Universität Wien die Entwicklungen ganz genau.

Gegenüber dem "ORF" erklärt die Virologin und Gruppenleiter Monika Redlberger-Fritz: "Wir sehen im Moment, dass diese Variante sehr ansteckend ist und dementsprechend eine sehr starke Grippewelle verursacht. Von den Symptomen her sehen wir, dass sie eigentlich eine typische Grippe verursacht, mit hohem Fieber, starkem Husten, Kopf und Gliederschmerzen".

Kein schwerer Verlauf

Die H3N2-Variante hat keinen schwereren Verlauf als andere H3-Varianten, aber umgeht den Impfschutz einfacher. Somit kann es dieses Saison häufiger zu Impfdurchbrüchen kommen. Laut Redlberger-Fritz hilft die Impfung trotzdem: "Wir haben nach wie vor einen guten Schutz vor schweren Verläufen, also vor Hospitalisierung und vor Komplikationen."

Die ersten Fälle mit der neuen Variante sind im Juni entdeckt worden. Für einen Anpassung ist dies zu spät, da die Produktion eines Influenza-Impfstoff ein halbes Jahr dauert. Die Virologin erklärt: "Deshalb findet die Impfstoffzusammensetzung für die kommende Saison der Nordhalbkugel immer schon im Februar statt, damit im März mit der Produktion begonnen werden kann."

Redlberger-Fritz empfiehlt besonders die Impfung älteren Menschen: "Empfohlen ist die Impfung für alle Personen ab sechs Monaten und ganz besonders für Risikopersonen, also Menschen über 60, Personen mit Grunderkrankungen, Kinder und Schwangere."

Früherer Beginn

In Österreich erhalten Virologen immer häufiger Proben von der H3N2(K)-Variante. Ob diese wie in Großbritannien oder Japan dominieren wird, ist laut Redlberger-Fritz zwar wahrscheinlich. Doch eine genau Vorhersage ist aktuell noch schwer: "Man muss bei Influenza immer ganz vorsichtig sein bezüglich Mutmaßungen, weil wir gelernt haben, dass die Influenza immer für eine Überraschung gut ist."

Nicht nur die neue Variante könnte der Grund für eine stärkere Saison sein, sondern auch der Virus ist viel früher aktiv als sonst. Fachleute rechnen in zwei bis fünf Wochen mit dem Beginn der Grippewelle.

Rückkehr zur Normalität

Vor allem für Familien bedeutet das, dass die Saison nicht wie normalerweise in Weihnachtsferien beginnt. Stattdessen könnte dies schon bei laufenden Schul- und Unibetrieb starten. Redlberger-Fritz: "Sprich, die Kinder können sich sehr gut gegenseitig anstecken, dieses Virus weiter in ihre Familien bringen und damit als Motoren und Verstärker für die Ausbreitung fungieren."

Für die Virologin ist die Entwicklung keine Überraschung. Laut ihr sei dies eine Rückkehr in die Zeit vor der Pandemie: "Wir wissen aus den Erfahrungen von vor der Pandemie: Wenn es einige Jahre mit sehr moderaten Saisonen gab, müssen wir mit einer stärkeren Saison rechnen."

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