Spurensuche - wer war Alfred Sch., der Mann, der in St Aegyd am Neuwalde, als Dieb erwischt, mit einem Messer auf die Polizei losging und durch eine Schussabgabe zu stoppen war? Nur wenige Tage davor hatte er mit einer Axt auf einen Bankomaten eingeschlagen.
NÖ. Eine Zeugin aus dem 2.000-Einwohner-Ort im tiefsten Mostviertel beschreibt ihre zwei Begegnungen mit dem noch am selben Tag, es war der Mittwoch, tödlich Getroffenen wie folgt: "Am Vormittag dachte ich noch, ein Landstreicher, der bei uns durchzog und seine Kleidung lüftete, die überall herumlag. Nachmittag sah ich ihn noch einmal, im Tarnanzug mit einem großen Rucksack und grimmigen Blick. Ich dachte nur: Was für ein schräger Vogel."
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Die Agentur-Meldung, was danach um 16 passiert ist, liest sich wie folgt: "Gegen den 49-Jährigen war in der Marktgemeinde St. Aegyd am Neuwalde eine Amtshandlung gelaufen. Dabei ging es um den Verdacht des Diebstahls. Der österreichische Staatsbürger, der angehalten wurde, hatte Polizisten mit einem Messer attackiert und wurde aus einer Dienstwaffe tödlich getroffen. Eine Obduktion wurde angeordnet. Mit dem gegenständlichen Schusswaffengebrauch ist nun die im Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung angesiedelte Ermittlungs- und Beschwerdestelle Misshandlungsvorwürfe (EBM) betraut."
Was nicht in der Meldung steht, ist: Dass der Mann im Military-Look schon wenige Tage davor beim Eskalieren seines Psycho-Haushalts mit einer Axt, mit der er in ein Geschäft einbrach und dabei von der Überwachungskamera gefilmt wurde, auf einen Bankomaten losging; dass der Mann amtsbekannt war und dass - offenbar nach einem weiteren Vorfall schon davor - ein Waffenverbot gegen ihn bestand.

Hier wohnte der Verdächtige - ohne Strom teils im Keller.
Wie oe24 zugetragen wurde, wird der 49-Jährige Ex-Ingenieur von manchen der Reichsbürger- und Staatsverweigererszene zugerechnet, was die Nachbarn in einem Genossenschaftshaus in Fahrafeld bei Pottenstein im Triestingtal so nicht wirklich mitbekommen hätten: Sie zeichnen eher das Bild eines Mannes, der ab einem gewissen Zeitpunkt einfach in die fast wieder pubertäre Verweigerungshaltung abgedriftet ist - ob es mit dem Auszug seiner Partnerin vor zwei Jahren, die seitdem nicht mehr gesehen ward, zusammenhängt, liegt auf der Hand: Er meldete jedenfalls sein Auto, ein kleines Cabrio ab, das nun am Parkplatz verwittert, ging nur noch mit dem Einkaufswagerl durch die Gegend, verbrannte öffentlich GIS-Mahnschreiben und zahlt die ORF-Gebühren nicht mehr, dann stellte er auch die Miet-, Strom- und Gaszahlungen ein - wenn er Strom brauchte, ging er in die Waschküche, um ihn für sich abzuzweigen, Kaffee kochte er im Keller, manchmal übernachtete er auch dort. Die Rede ist auch noch von sehr vielen Polizeieinsätzen im Haus wegen ihm und dass er immer wieder auf die Psychiatrie gebracht wurde.
Wie und warum er ins eine Stunde von seinem Wohnsitz entfernte St. Aegyd und was ihn endgültig ausklinken ließ, wird sich vielleicht nie herausfinden lassen. Nicht auszuschließen ist Suicid by cop, nämlich eine Situation heraufzubeschwören, bei dem einem Polizisten oder einer anderen bewaffneten Person nichts anderes übrigens bleibt, als zu schießen. Alle kriminalpolizeilichen Erhebungen und Ergebnisse werden der Staatsanwaltschaft St. Pölten übermittelt.