Der Wiener Community-TV-Sender "Okto" wird von der Stadt Wien nicht mehr gefördert.
Das teilte ein Sprecher des Wiener Finanzstadtrats Peter Hanke (SPÖ) der APA am Mittwoch mit. Man werde künftig Projekte abseits des linearen Fernsehens unterstützen, wurde betont. Der seit 2005 bestehende offene Sender dürfte damit in dieser Form Geschichte sein - wie die Betreiber auch auf der Homepage erläuterten.
Laut dem Büro des Stadtrats wurde das einstige rot-grüne Projekt Okto bisher mit insgesamt 18 Mio. Euro von der Stadt gefördert. Zuletzt gab es jährlich 750.000 Euro. Ab dem zweiten Halbjahr heuer wird es keine Subvention mehr geben. Zugleich wolle man jedoch die Wiener Medieninitiative aufstocken, die eine eigene Schiene für Community-Kommunikationsprojekte erhalten werde, hieß es. Auch neue Ausbildungsprojekte werden aktuell diskutiert, wobei auch hier der Schwerpunkt auf Bewegtbild im Zusammenhang mit Social Media gelegt werden soll, wurde im Rathaus erklärt.
Sender vor dem Aus
Auf "okto.tv" wird der Schritt vom Team des Senders harsch kritisiert. Man stehe nach 16,5 Jahren Sendebetrieb vor dem überraschenden Aus. "In einem Dreizeiler wurden wir kürzlich seitens der Wiener MA 5 (Finanzwesen) über die Einstellung unserer Basissubventionierung informiert. Diese völlig unerwartete Entscheidung ist existenzbedrohend und bedeutet das Aus für Österreichs erstes und größtes Communityfernsehen wie wir es kennen und lieben."
Man müsse nun die Dienstverhältnisse der angestellten Mitarbeiter auflösen, wurde beklagt. Laut Stadt handelt sich um 17 Vollzeitäquivalente. Der Sendebetrieb solle so lange wie möglich aufrechterhalten bleiben. Laut "Standard" wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits via Mail informiert.
"Okto hatte schon einige finanziell besonders schwierige Phasen zu meistern. Das drohende Aus trifft uns nun jedoch alle aus heiterem Himmel. Verhandelt wurde seit Monaten über eine Aufstockung und längerfristigere Ausgestaltung der Basisförderung durch die Stadt Wien, um endlich wieder eine zukunftsorientierte Mittel- und Langfristplanung möglich zu machen. Eine generelle Einstellung der Förderung stand hingegen nie im Raum", zeigen sich die Betreiber enttäuscht.
Man hoffe nun, das Ruder noch herumreißen zu können. Es gebe "Krisengespräche" mit politischen Entscheidungsträgern. Dies sei man den Sendungsmacherinnen und Sendungsmachern schuldig, "die in 16,5 Jahren und 551 Sendereihen unentgeltlich und mit viel Herzblut rund 12.000 Stunden einzigartiges TV-Material geschaffen haben."