Doppelmord

Aliyev-Prozess: Krimi um tote Banker

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Krimi um tote Banker in Kasachstan. Prozess aber in Wien.

Im Wiener Straflandesgericht hat am Dienstag der Prozess um die Entführung und Ermordung der kasachischen Banker Zholdas Timraliyev und Aybar Khasenov begonnen. Der Große Schwurgerichtssaal war zum Auftakt überschaubar gefüllt. Durch den Tod von Rakhat Aliyev, der am 24. Februar erhängt in seiner Zelle im Straflandesgericht aufgefunden wurde, findet der Prozess ohne den Hauptangeklagten statt.

Nach dem Ableben des Hauptangeklagten Rakhat Aliyev, der am 24. Februar erhängt in seiner Zelle im Wiener Straflandesgericht aufgefunden wurde, müssen sich Alnur Mussayev (61), der Chef des ehemaligen kasachischen Geheimdiensts KNB, und Vadim Koshlyak (42), zuletzt Sicherheitsbeauftragter und persönlicher Assistent Aliyevs, in den kommenden Monaten wegen Doppelmordes vor einem Schwurgericht (Vorsitz: Andreas Böhm) verantworten.

Die Witwe von Rakhat Aliyev hat den Wiener Mordprozess gegen seine mutmaßlichen Mittäter begrüßt. Ihr Mann habe das Verfahren als Bühne nutzen wollen, um die "Wahrheit über die verabscheuenden Praktiken" des kasachischen Regimes ans Licht zu bringen, teilte Elnara Shorazova am Dienstag über ihren Anwalt Erich Gemeiner mit.

Ungnade
Aliyev war vor Shorazova mit der Tochter des kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew verheiratet, fiel aber bei diesem in Ungnade und die Ehe wurde geschieden. In Wien sollte er wegen Vorwürfen des Mordes an zwei kasachischen Bankmanagern vor Gericht gestellt werden, starb jedoch unter nicht restlos geklärten Umständen in U-Haft.

Shorazova sprach den Witwen der beiden Manager in der Erklärung ihr Mitgefühl aus. Diese seien wie ihr verstorbener Mann und sie "Opfer des Regimes unter Präsident Nasarbajew", der mit den Mordvorwürfen einen "persönlichen Vergeltungsschlag" gegen Aliyev ausgeführt habe. Mit dem Tod ihres Mannes habe eine "unbekannte Hand" verhindert, dass dieser in dem Verfahren seinen Namen reinwaschen könne.

"Konsturierte Tat"
Der Verteidiger von Vadim Koshlyak, Walter Engler, erklärte, es handle sich hinsichtlich des Doppelmord-Vorwurfs "um eine völlig konstruierte Tat, die so nie stattgefunden hat". Bei seinem Mandanten sei von kasachischer Seite zunächst abgewartet worden, ob dieser Rakhat Aliyev belasten werde oder nicht.

Martin Mahrer, der Verteidiger von Alnur Mussayev, bezeichnete die Vorwürfe der Anklagebehörde als eine in Kasachstan erfundene "Lügengeschichte". Die kasachischen Banker wären in Wahrheit "von der Führungsriege des kasachischen Geheimdiensts" getötet worden. Den Doppelmord habe der kasachische Präsident Nursultan Nasarbajew "in die Wege geleitet", sagte Mahrer.

Der Aliyev-Prozess BILDER

Der vorsitzende Richter Andreas Böhm.

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 14:42

Interview mit Aliyevs Anwalt:

Video zum Thema Ungekürztes Interview mit Aliyevs Anwalt

Es tut uns leid. Dieses Video ist nicht mehr verfügbar.

 14:39

Richter Böhm am Wort

Der Vorsitzende Richter verliest die Beschlüsse. Man versteht leider kein Wort - ein starker Hall durchzieht den Schwurgerichtssaal.

 14:30

Witwen-Anwalt am Wort

Gerald Ganzger spricht nun, der Verteidiger der Witwen. Eine Tochter ist heute auch anwesend. Er will das Leid sichtbar machen. Es gehe hier um Mord und Opfer. Die Witwen werden als Zeugen auftreten. "Ich werde Ihnen nicht sagen, was Sie glauben sollen und was nicht". Es sei keine Rache, man wolle nur die Wahrheit finden. Über Schuld oder Unschuld entscheide das Gericht.

 14:26

Vorwürfe des Verteidigers sind massiv

Es sei auch versucht worden, den Angeklagten Koshlyak zu entführen. Österreichische Beamte hätten sich bestechen lassen und hätten seine Adresse herausgegeben, so Anwalt Engler. Diese Beamten seien auch verurteilt worden. Kasachstan wollte erfundenes Geständnis von Aliyev verwenden.

 14:15

Kalk konserviert, "zersetzt nicht Leichen"

Verteidiger von Koschylak: "Warum die Leichen in Kalk aufbewahrt wurden, ist nicht nachvollziehbar". Denn: "Kalk zersetzt nicht, sondern konserviert".

 14:11

Koshylaks Verteidiger weiter am Wort

Engler übt Kritik an Lanskys Methoden. Er engagierte "Modern Mind Marketing", um im Vorfeld Stimmung gegen Aliyev zu machen. Weiters veröffentlichte er ein Dossier mit Namen, Adressen und Bilder von Koshlyaks Familie und Wohnort. Nicht sicher ist auch der Zeitpunkt des Fundes der Leiche und Todesursache. Keine österreichische Behörde war am Fundort oder an der Obduktion beteiligt, so Engler

 13:56

Laut Anwalt Engler soll man auf einem Video einen vermummten Mann im Militärgewand sehen. Nun spricht er von dem fragwürdigen Mordplan. Zum Tatzeitpunkt hätten die mutmaßlichen Täter nicht die besagten Handfesseln und Strickmützen parat gehabt.

 13:43

Anwalt des zweiten Angeklagten spricht

Engler weiter: Es sei dubios, dass es keine Anzeigen und keinen Kaufvertrag, von dem die Rede war, in den Akten gebe. Zeugen sollen beeinflusst und gefoltert worden sein. Auch merkwürdig, dass die Ehefrau noch weiß, welche Unterhose ihr Gatte vor vielen Jahren anhatte. Zeugen würden aus Kasachstan geladen, aber wie sehr stehen sie unter Druck? Werden sie bedroht? Die Verteidiger seien durch den Geheimdienst bedroht worden. Jetzt übt Engler Kritik an Lanskys Methoden. Er zerre die Witwen der Mordopfer immer wieder in die Öffentlichkeit und verteidigt in Wahrheit eine verdeckte Sonderorganisation des KNB.

 13:30

Verteidiger am Wort

Walter Engler, Verteidiger von Koshlyak hat das Wort: Er (der Angeklagte) sei kein treuer Untergebener von Aliyev, sondern wurde per Gesetz vom Präsidenten zu dessen Schutz eingesetzt. Nurbank untersteht dem Präsidenten und seiner Familie, nicht Aliyev wie man hier belegen will, führt der Anwalt aus. Von dubiosen Krediten ist die Rede. Koshlyak sollte diese überprüfen. Der Angeklagte sieht konzentriert drein, Finger aneinander gepresst.

 13:21

Es geht weiter

Der Verteidiger lacht, Anwalt Ainedter und der Sohn von Aliyev betreten den Saal. Die Geschworenen nehmen Platz, Angeklagte sitzen auf der Bank. Verhandlung geht weiter.

 12:16

Gericht macht Pause - bis 13:15 Uhr.

Mahrer spricht von Falschaussagen, die ins Protokoll kopiert wurden. Es sei keine Überprüfung von Österreich aus möglich. Und: Mustataev, weitere Belastungszeuge, sei ein Lügner.

Die Analyse der Sportanzüge, in denen die Leichen gefunden wurden, zeige, dass sie nicht von " umbro" stammten, sondern von "adidas" und aus Russland.

Damit endet das Plädoyer der Verteidigers von Mussayev.

Nach der Pause geht es mit dem Plädoyer des Verteidigers des zweiten Angeklagten, Vadim Koshlyak, weiter.

 12:01

Alibi?

Laut Anwalt Mahrer soll Angeklagter Mussayev ein Alibi für die Tatzeit haben.Dieser grinst nun bei dieser Aussage, wirkt etwas gelöster als zu Prozess-Beginn.

 11:52

Mussayev-Anwalt: "Falsche Leichen"

Mahrer spricht weiter von Methoden und Systemen in Kasachstan, wo "Geld fließt, um die Opposition hinter Schloss und Riegel zu bringen". Zudem zweifelt der Anwalt daran, ob die beiden Leichen wirklich die beiden Banker sind. Es gebe keine DNA-Beweise.

 11:36

Folter in Kasachstan

Anwalt Mahrer zählt nun Menschenrechtsverletzungen in Kasachstan auf. Dann berichtet er über die Motive des autokratischen Präsidenten Nazarbayev, gegen Alijev vorzugehen. Er (Alijev selbst) wollte 2007 bei der Wahl antreten, führt Mahrer aus.

 11:34

Riesiges Polizeiaufgebot übrigens im Gerichtssaal:

polizei.jpg © APA

(c) APA

 11:24

Mussayevs Verteidiger am Wort

Anwalt Martin Mahrer richtet sich an die Geschworenen: "Glauben Sie nicht, was Ihnen hier aufgetischt wird". Er bezichtigt den kasachischen Präsidenten und den kasachischen Geheimdienst dies alles fingiert zu haben, um die Angeklagten auszuliefern.

 11:22

Pause zu Ende - Es geht weiter

 11:10

10 Minuten Pause

Danach kommen die Verteidiger zu Wort.

 11:03

Perfider Plan

Die Angeklagten sollen dann nach der Tat das Gerücht gestreut haben, die Opfer seien vor der Finanzpolizei nach Kirgisien geflohen.

 10:55

Tötungsplan

Die Leichen sollten dann in Fässern mit Kalk in einer Müllgrube "entsorgt" werden.

 10:46

Aliyev und Koshlyak sollen dann das "Verhör" brutal fortgesetzt haben. Timraliyev, der nicht geständig war, wurde vor seinem Tod offenbar mit einem Stock von Alijev selbst vergewaltigt.

 10:42

Den Opfern wurden Arbeitsmäntel und Strickmützen angezogen. Dann sollen sie getrennt voneinander in Alijevs Residenz gebracht worden sein, die damals unbewohnt war. Dort wurden sie in zwei voneinander getrennten Räumen gefesselt.

 10:36

Neuer Plan musste her

Die Frau Timralijevs rief Bankmitarbeiter an und berichtete von der Entführung und Folter ihres Mannes. Der Personenschutz fuhr dann zum Gebäude Ken Dala vor. Doch Alijev wurde informiert und der soll die Aktion als "Überfall" geschildert haben.

 10:29

Geständnis erzwungen

Die Mordopfer Timralijev und Khasenov sollen unter Schlägen zu einem Geständnis gezwungen worden sein. Einer der beiden, nämlich Timralijev, soll so laut geschrien haben, dass es Bankmitarbeiter draußen hätten hören können.

Überwachungskameras wurden in dem Gebäude Ken Dala verklebt, um die Tat zu vertuschen.

 10:24

So wurde der Doppelmord geplant

Einige Bekannte Aliyevs und des Angeklagten Koshlyaks sollen Fahrzeuge für den Abtransport der Opfer besorgt haben. Zur Vorbereitung des Doppelmordes wurden auch Mäntel, Kabelbinder und Handschellen besorgt.

 10:21

Fotos:

Diashow Der Aliyev-Prozess

Der Aliyev-Prozess in Wien

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Der vorsitzende Richter Andreas Böhm.

Der Aliyev-Prozess in Wien

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Der Aliyev-Prozess in Wien

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Der Aliyev-Prozess in Wien

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 10:05

Die ersten Bilder:

angeklagte.jpg © APA

Vadim Koshlyak (l.) und Alnur Mussayev, ehemaliger kasachischer Geheimdienstchef.

 10:01

Der Angeklagte Koshlyav soll das Opfer immer wieder gewaltsam hinuntergestoßen haben, wenn Khasenov aufstehen wollte.

 09:54

Der Vorwurf

Der tote Ex-Botschafter Aliyev soll die späteren Mord-Opfer Khasenov und Timralijew unter Vortäuschung einer Dienstreise nach Kiew gelockt haben. Das passierte am 18.01.2007. Sie wurden in einen Saunakomplex eingeladen. Sie wurden 24 Stunden dort gegen ihren Willen festgehalten. Dann wurden sie erpresst, das Gebäude Ken Dala an Aliyev zu übergeben. Wert. 87. Millionen, so die Staatsanwaltschaft.

 09:41

Staatsanwältin Bettina Wallner ist nun am Wort

Sie richtet sich direkt an die Geschworenen: "Zwei Männer sind tot. Deswegen sind sie heute hier."

 09:35

Die beiden Angeklagten werden vorgestellt

Kurzbriografien von Alnur Mussayev und Vadim Koshlyak. SIe sind es Doppelmordes angeklagt. Dann wird der Verfahrensablauf erklärt.

 09:21

Langer Prozess

Wochen und Monate wird der Prozess dauern. Alles wurde kritisch geprüft. Die Anklage lautet auf Doppelmord. Heute geht es um die Taten im Jahr 2007.

 09:14

Vereidigung

Die Geschworenen werden jetzt vereidigt.

 09:13

Es geht los

Im Zeugenstand: Alnur Mussayev. Er wurde in Kasachstan zu langjähriger Haftstrafe verurteilt. Seine Personalien werden jetzt verlesen.

 09:10

Die Anklage:

Die beiden sollen 2007 mit Aliyev in Almaty, 5.000 Kilometer von Wien entfernt, die Manager Zholdas Timraliyev und Aybar Khasenov mit einem Plastiksack erdrosselt haben. Es geht um finanzielle Machenschaften, Erpressung, Entführung, Misshandlung und Mord – und das alles im Dunstkreis des kasachischen Geheimdienstes.

Der Aliyev-Prozess BILDER

Der vorsitzende Richter Andreas Böhm.