Gesundheitswesen

Bröckelnde Klinik Hietzing wird zum Symbol des Reformstaus

Der Plan ist ambitioniert, doch die Realität wirkt ernüchternd. Wiens Spitäler sollen bis 2040 umfassend modernisiert werden, doch erneut gerät der Zeitplan ins Wanken.Die ÖVP sieht darin ein wachsendes Risiko für Patientinnen und Patienten sowie für die städtischen Finanzen. 

Der Umbau im Wiener Gesundheitswesen ist offiziell längst angelaufen. Bis zum Jahr 2040 sollen sämtliche Spitäler der Stadt modernisiert werden. Laut Angaben der Stadtregierung sind allein bis 2030 rund 3,3 Milliarden Euro vorgesehen. Doch das Vertrauen in die Umsetzung beginnt zu bröckeln. Im Krankenhaus Hietzing zeugen beschädigte Fassaden von einem Sanierungsstau, der sich über Jahre aufgebaut hat. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) erklärte im "Wien heute"-Interview zuletzt, dass er Verzögerungen bei Bauvorhaben nicht ausschließen kann. Als Grund nannte er Einsparungen im Wiener Budget. Die Wiener Volkspartei sieht darin ein alarmierendes Signal für die gesamte medizinische Versorgung.

Die bröckelnde Fassade der Pavillons im Krankenhaus Hietzing.

Die bröckelnde Fassade der Pavillons im Krankenhaus Hietzing.

© ÖVP Wien

Kostenexplosion durch Zeitverlust

Die ÖVP kritisiert, dass jahrelanges Zögern bereits zu erheblichen Mehrkosten geführt habe. Die Partei verweist auf drei zentrale Ursachen für die steigenden Kosten. Erstens würden sich verschobene Bauphasen durch die Inflation jedes Jahr um mehrere Prozent verteuern. Diese Preissteigerung wirke sich bei Milliardenprojekten besonders gravierend aus. Zweitens führe der Weiterbetrieb alter Gebäudeteile zu enormen Mehrkosten. Solange veraltete Pavillons in Betrieb bleiben, entstünden jährlich zusätzliche Ausgaben in zweistelliger Millionenhöhe. Diese Zahl beruhe laut ÖVP auf internen Berechnungen. Drittens seien viele Planungsprozesse seit dem Jahr 2016 entweder abgebrochen oder vollständig neu aufgesetzt worden. Die daraus entstandenen Gutachter- und Planungshonorare hätten Millionen verschlungen, ohne dass ein Baustart erfolgt sei. Die Volkspartei kritisiert, dass dabei wertvolle Zeit und Geld verloren gegangen seien.

Warten auf moderne Versorgung

Ingrid Korosec sieht in der aktuellen Situation eine direkte Belastung für die Bevölkerung. "Monatelange Wartezeiten auf dringend notwendige Operationen oder stundenlanges Warten in den Ambulanzen der Wiener Spitäler sind eine Zumutung für die Patientinnen und Patienten“, sagte Korosec, Gesundheitssprecherin der ÖVP Wien. Sie betonte, dass eine bessere Planung viele dieser Missstände verhindern könnte. Aus ihrer Sicht hätte die Stadtregierung längst handeln müssen, um eine moderne Gesundheitsinfrastruktur zu schaffen. Korosec wirft der SPÖ ein jahrelanges, planloses Vorgehen vor, das den Fortschritt immer wieder verzögert habe. Sie forderte von Gesundheitsstadtrat Hacker und der Stadtregierung, endlich für Verlässlichkeit zu sorgen. Die Menschen in Wien hätten Anspruch auf funktionierende Spitäler, so Korosec. Ihrer Meinung nach dürfe der aktuelle Plan nicht erneut scheitern. Sparmaßnahmen im Gesundheitsbereich würden das Vertrauen der Bevölkerung weiter beschädigen.

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