Nach Monaten

Dolmetscher-Mord: Verdächtiger festgenommen

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Die Bluttat wurde von dem Ungar Mitte Mai verübt. Derzeit laufen Verhandlungen über eine mögliche Auslieferung des Verdächtigen.

Wien/Budapest. Die Tötung eines Pensionisten in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus im vergangenen Mai steht vor ihrer Klärung. Wie die ungarische Nachrichtenagentur MTI am Mittwoch berichtete, wurde am vergangenen Samstag im Budapester Stadtteil Kispest ein 41-jähriger Ungar aufgrund eines europäischen Haftbefehls verhaftet. Der Ungar steht ebenfalls im Verdacht zu einer Bande zu gehören, die den 88-jährigen Pensionisten bereits vor seiner Ermordung überfallen haben soll. Über seine Auslieferung wird verhandelt.
 
Der 88-jährige Pensionist Julius U., ein zweifach promovierter Akademiker aus einem alten österreichisch-ungarischen Adelsgeschlecht stammend, war laut Wiener Polizei am 13. oder 14. Mai umgebracht worden. – oe24 berichtete. Eine Frau hatte ihn leblos in seiner Wohnung gefunden und die Einsatzkräfte alarmiert. Bei der Obduktion wurde der Verdacht auf Fremdverschulden festgestellt worden.
 

Beim Opfer wurde bereits eingebrochen

 
Entsprechend seiner Herkunft und seiner Ausbildung pflegte Julius U. seinen Lebensstil. Stets tipptopp ­gekleidet, liebte er vor allem Besuche in der Staatsoper gemeinsam mit einer langjährigen Bekannten.

Der einzige Angehörige des kinderlosen Witwers im Mai zu ÖSTERREICH: „Julius war nicht reich, hatte aber kürzlich ein Seegrundstück nahe Wien verkauft.“ Fakt ist, dass Julius U. an seiner Wohnungstür im zweiten Stock einen Schlüsselsafe hatte. Der Mörder hatte entweder die Zahlenkombination oder der 88-Jährige kannte ihn und ließ ihn in die Wohnung. Doch einen Wildfremden hätte er nicht hereingelassen. Sein Verwandter: „Erst im vergangenen Jahr hatte sich ein angeblicher Handwerker bei ihm Zutritt verschafft. Der Unbekannte erbeutete den gesamten Schmuck der verstorbenen Ehefrau. Seitdem war Julius extrem misstrauisch.
 

Europäischen Haftbefehl kurz nach Mord erlassen

 
Während sich die Polizei in der Öffentlichkeit bedeckt hielt, kam man dem möglichen Täter bald auf die Spur. Die Wiener Ermittler erwirkten laut Polizeisprecher Daniel Fürst einen Europäischen Haftbefehl und fanden heraus, dass sich der Verdächtige in Budapest aufhalten dürfte. Am Donnerstag der Vorwoche setzten sie ihre ungarischen Kollegen in Kenntnis.
 
Die ungarische Polizei schlug daraufhin am vergangenen Samstag zu. Sie verhaftete den Beschuldigten im Budapester Stadtteil Kispest. Gegen den Mann besteht laut Polizei dringender Tatverdacht. Die Verhandlungen über seine Auslieferung gestalten sich offenbar günstig. Laut ungarischen Medienberichten hat der 41-Jährige einem vereinfachten Verfahren zugestimmt, damit könnte er in wenigen Wochen im Gewahrsam der Wiener Behörden sein.
 
Auch die ungarische Justiz hat Kooperationsbereitschaft signalisiert. Sie wird laut MTI der Auslieferung zustimmen, wenn die österreichischen Behörden zusichern, dass der 41-Jährige im Fall einer Verurteilung seine Strafe in Ungarn verbüßen darf, so er dies wünscht
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