Zeuge packt aus

Krimi um Todesfall im Prater

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Der Ex-Mitarbeiter eines Karussells im Wiener Prater erhebt schwere Vorwürfe.     

Der Fall sorgte im April 2010 für Schlagzeilen: Ein damals 34-Jähriger und ein Begleiter (29) fuhren mit dem Prater-Karussell „Extasy“, was für den 34-Jährigen tödlich endete. Nach der Fahrt soll der Ältere die Absperrung überklettert haben und von einer der etwa 100 km/h schnellen Gondeln in voller Fahrt erfasst worden sein. Dieser Unfallhergang wurde vom damaligen Schausteller Robert Pichler, der am Bedienerpult stand, so wiedergegeben.


Ex-Mitarbeiter plagte schlechtes Gewissen

Jetzt, acht Jahre später, revidiert Pichler seine Aussage, wie Addendum berichtet, und sorgt damit für Wirbel. „Es war falsch, was ich damals gesagt habe. Der Mann war nie über die Absperrung geklettert, sondern während der Fahrt aus einer der Gondeln gefallen“, so Pichler heute. Schuld am Tod des 34-Jährigen sollen schwere Sicherheitsmängel gewesen sein. Seine damalige Chefin – sie will sich zu dem Fall nicht äußern und spricht von Verleumdung – soll ihn unter Druck gesetzt und ihn zu einer Falschaussage gezwungen haben. Pichler wurde 2015 aus dem Unternehmen geworfen. Ihn plagte seither ein schlechtes Gewissen, wie er zu ÖSTERREICH sagte. „Jetzt, wo ich endlich sagen kann, wie es wirklich war, fühle ich mich besser.“


„Show must go on“

Technisch sei es laut des Maschinenschlossers Hans V., der ebenfalls dort beschäftigt war, durch eine manuelle Umschaltung jedenfalls möglich gewesen, die Sicherheitsvorkehrungen am Fahrcomputer zu umgehen. Defekte Bügel, die am Pult aufleuchteten, konnten so ignoriert und ein durchgehender Betrieb aufrechterhalten werden. Eine „The-Show-must-go-on“-Mentalität, sagt Pichler.


Vorfall verjährt

Aufgrund der Verjährungsfrist kann Pichler juristisch nicht mehr belangt werden. Die heutige Betreiberin des Karussells, die den Betrieb von ihrer Mutter übernahm, weist alle Vorwürfe zurück.

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