Fahrgäste der Straßenbahnlinie 2 bei der Haltestelle "Rathaus" sind Wind und Wetter aktuell vollends ausgeliefert. Die wegen U5-Bauarbeiten verschobene Station hat kein Wartehäuschen, doch die ÖVP schlägt ein Kunstprojekt als Schutz vor, wohl ohne Erfolg.
Aktuell steht nur eine Holzbank bei der 2er Station "Rathaus" zur Verfügung. Für Anrainerinnen und Anrainer natürlich kein angenehmer Umstand, zumal die kalten Monate erst so richtig starten und die U5-Baustelle noch länger bestehen dürfte.
Von den Wiener Linien und Gewista, die für die Errichtung zuständig wäre, wird es kein Provisorium geben. "Das provisorische Haltestellenkap in der Josefstädter Straße besteht nur aus Betonplatten, eine Wartehalle kann dort ohne zusätzliches Fundament nicht errichtet werden, ohne die Betonplatten zu zerstören."
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Zudem hätte dieses Wartehäuschen eine Lebensdauer von rund 25 Jahren, was es für die kurze Dauer schlichtweg nicht braucht.
16.000 Euro: ÖVP wurde kreativ
Die ÖVP im 8. Bezirk bot eine Lösung an. "Da ein Antrag, ein herkömmliches Wartehäuschen bis zum Ende der Bauarbeiten zu errichten, von den Wiener Linien und Gewista abgelehnt wurde, haben wir uns überlegt, eine Kunstskulptur zu errichten, die gleichzeitig Schutz vor dem Wetter bietet", so ÖVP-Bezirksklubobmann Adam Christian.
Budget für eine Lösung im Bereich Verkehrsinfrastruktur gibt es nicht, dieses liegt bei der MA 28. Daher wird die Partei kreativ und möchte aus dem Kulturbudget eine Skulptur errichten, für rund 16.000 Euro.
"Wenn die Skulptur als Wartehaus nicht mehr benötigt wird, könnte sie auch an einem anderen Ort im Bezirk platziert werden“, heißt es von der ÖVP. Skizzen wurden bereits an die Bezirksfraktionen, das Magistrat, Wiener Linien und Gewista geschickt. Architekt und Künstler Markus Szyszkowitz sowie Tischlermeister Weichberger-Hiden stünden bereit.
Vorschlag vom Bezirk abgelehnt
Der Kurier fragte bei Wiener Linien und den Grünen an, beide waren nicht interessiert. "Als Bezirksvorstehung setzen wir uns für Verbesserungen beim öffentlichen Verkehr ein. Was wir nicht unterstützen, sind temporäre Lösungen ohne langfristigen Nutzen", meinte Grüne-Bezirkschef Martin Fabisch.
Die Übergangslösung sei zu teuer, gegen die Vorgaben und würde Kulturbudget zweckentfremden. Der Vorschlag wurde bei der Bezirksvorstehung abgelehnt, heißt es.