Lebensmittelausgabe

Wegen steigender Zahlen: Caritas startet neue Hotline

Die Caritas warnt vor einer steigenden Armut infolge von Teuerung und Sparmaßnahmen von Bund und Ländern. Die wachsende Not vieler Menschen zeige sich an der steigenden Nachfrage bei den Lebensmittelausgabestellen der Hilfsorganisatio, deswegen erhält Wien eine neue Hotline.

In den 15 Lebensmittel-Ausgabestellen der Caritas in Wien und Niederösterreich habe die Nachfrage zuletzt stark zugenommen, berichtet Caritas-Wien-Direktor Klaus Schwertner am Dienstag bei einer Pressekonferenz in einer Le+O-Ausgabestelle in Wien-Favoriten.

Wurden 2023 8.282 Personen versorgt, seien es heute mehr als 10.400 - ein Zuwachs von 26 Prozent, ein weiterer Zuwachs wird befürchtet. Die Caritas stockt daher die Hilfe weiter auf und startet eine neue Hotline für einen rascheren Zugang zu Lebensmittelausgaben.

Der Druck auf Armutsbetroffene sei durch die Teuerung massiv gestiegen. Es gebe Mangelernährung auch bei Kindern, weil sich die Familien kein ausgewogenes, vitaminreiches Essen leisten könnten, sagte Schwertner. Die teils drastischen Sparpläne in Bund und Ländern könnten diese Not weiter verschärfen und "die Armut in Österreich in einem Ausmaß zunehmen könnte, wie wir es länger nicht erleben mussten", warnte Schwertner.

Kritik an Sparmaßnahmen

Ein Zehntel der Bevölkerung habe laut einer Erhebung der Statistik Austria Schwierigkeiten, die laufenden Ausgaben zu decken. Überdurchschnittlich oft betroffen seien Haushalte mit niedrigem Einkommen, Arbeitslose und Alleinerziehende, so Foresight-Geschäftsführer Christoph Hofinger. Eine der Folgen sei mehr soziale Isolation. In einer Befragung der Caritas stimmte rund ein Drittel der Befragten der Aussage zu, dass sie wegen der Teuerung ihre sozialen Kontakte einschränken mussten, sehr (acht Prozent) oder ziemlich (25 Prozent) zu. Gegenüber 2023 haben sich diese Anteile jeweils verdoppelt.

Kritik übt Schwertner an den Maßnahmen zur Budgetsanierung in Bund und Ländern "auf dem Rücken der Ärmsten". Konkret nannte er die Abschaffung des Klimabonus, das Auslaufen der Strompreisbremse, die Aussetzung der Valorisierung der Familienleistungen, die weitgehende Streichung der Zuverdienstmöglichkeiten für Arbeitslose sowie steigende Gebühren und Preise. Diese Masse an Verschlechterungen für Armutsbetroffene sei "schlicht ein Wahnsinn", so Schwertner, der durch die geplante Reform der Sozialhilfe weitere Verschlechterungen und ein Steigen der Kinderarmut befürchtet. Es brauche Mindeststandards und nicht Höchstgrenzen bei der Mindestsicherung und keinen Wettbewerb der Bundesländer nach unten, wie er derzeit stattfinde, so der Caritas-Wien-Direktor.

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