'Mei Bier is ned deppat': Viele Fahrgäste können die Anti-Bier-Kampagne nicht nachvollziehen.
Alle Jahre wieder starten die Wiener Linien eine Kampagne, die das tägliche Zusammenleben zwischen Gästen und dem Unternehmen verbessern soll. Doch die diesjährige Herbstkampagne dürfte offenbar einen besonders wunden Punkt bei der Wiener Bevölkerung getroffen haben.
Fahr fair: Alkohol unerwünscht
Unter dem Motto „Fahr fair“ veröffentlichte das Öffi-Unternehmen am 24. Oktober gleich mehrere Sujets, die zu mehr Rücksichtnahme unter den Fahrgästen auffordern soll. Darunter Slogans wie „Sie kotzt es an“ oder „Ihm stinkt’s“. Im Fokus der Info-Offensive steht diesen Herbst offenbar Essen und Trinken in den Öffis. Vor allem Letzteres dürfte bei den Wienern ein eher heikles Thema sein.
"Mei Bier is ned deppat"
Das Unternehmen fordert nämlich dazu auf, das Konsumieren alkoholischer Getränke in den Garnituren zu unterlassen. Gäste könnten sich durch die Geruchsbildung gestört fühlen, so die Argumentation.
Unter dem Hashtag #failverhalten („Ich trink ja nur schnell ein Bier, damit tu ich ja niemandem weh!“) wollten die Wiener Linien jetzt auch auf Facebook auf ihre Hausordnung aufmerksam machen. „Auch wenn es dir schmeckt, anderen stinkts. Fahr fair - ohne Fahne!“, schreibt das Unternehmen.
Das Problem: Die Wiener wollen offenbar nicht wirklich auf ihr Feierabend-Bier in der Bim verzichten. Die meisten Kommentatoren echauffieren sich gerade darüber in der Kommentar-Funktion und können die Kampagne nicht verstehen.
"Hetzkampagne"
Vielen der Gäste stößt das Alkohol-Verbot dabei sauer auf. Zwar würden regelmäßige Befragungen zeigen, dass das Trinken von Alkohol in den Öffis von besonders vielen Fahrgästen als störend empfunden wird, doch auf Facebook zeigt sich ein anderes Bild.
„Hetzkampagne!!! Wann wird die Obrigkeit endlich einlenken und dieser Diskriminierung Einhalt gebieten!?“, schreibt da etwa ein verärgerter Fahrgast. Andere nehmen das Alkoholverbot mit Humor: „Das Alkoholverbot gehört zu den Regeln, die ihr nicht ganz so streng nehmen solltet - bei den vielen Störungen kann ein Bierchen zur Nervenberuhigung manchmal ganz angenehm sein.“