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"Schnee von gestern"

Wurde Gudenus mit Koks-Video erpresst?

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In dem 378-Seiten-Bericht der SOKO Ibiza findet sich weiteres brisantes Material rund um das Ibiza-Video.

Wien. In der Wiener Polit-Szene kursierte das Gerücht bereits seit Monaten: Es gebe neben dem „berühmten“ Ibiza-Video weitere Video-Aufnahmen, die Ex-FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus beim mutmaßlichen Kokain-Konsum zeigen. Jetzt tauchten ebendiese brisanten Videoaufnahmen, die Gudenus beim vermeintlichen Drogenkonsum zeigen, im mehr als 370 Seiten dicken Zwischenbericht der SOKO Ibiza auf. Das Foto liegt ÖSTERREICH nun vor. 
 
Wurde Gudenus mit Koks-Video erpresst?
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Wie ÖSTERREICH bereits berichtete, hat Detektiv H.(der Drahtzieher der Video-Falle) auch jene Treffen mit Gudenus und der falschen Oligarchen-Nichte, die in Anbahnung des Ibiza-Videos in Wien stattfanden, gefilmt. Rund 30 (!) Videoaufzeichnungen soll es laut dem SOKO Zwischenbericht von diesen Treffen geben. Von den Zusammenkünften im Vorfeld des Treffens auf Ibiza, bei dem sich dann Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache um Kopf und Kragen redete, hat die SoKo zahlreiche Videoaufnahmen und mehrere Audiodateien in Händen. Was dort im Detail besprochen worden ist, sei unklar, der Bericht halte aber "die ersten groben Details" fest. Besprochen worden soll dabei etwa sein, welche Firmen der Lockvogel - die vermeintliche russische Oligarchennichte - einrichten sollte, um ins Geschäft zu kommen.
 
Video zum Thema: Wurde Gudenus mit Koks-Video erpresst?
 
Am 13. April 2017 - drei Monate vor dem Ibiza-Dreh - soll es dann laut SOKO-Unterlagen in einer Privatwohnung in Wien-Landstraße zu einem Treffen zwischen Gudenus, dem mutmaßlichen Videohersteller und Detektiv H. sowie einer Immobilienhändlerin gekommen sein, von dem Treffen sollen vier kurze Videos erstellt worden sein.
 
Der mutmaßliche Drogenkonsum von Gudenus soll dann bei einem weiteren Treffen zwei Wochen später dokumentiert worden sein: Ende April 2017 gab es in einer Suite im Wiener Luxus-Hotel Sofitel ein Treffen zwischen Gudenus, seiner Frau, der falschen Oligarchen-Nichte sowie Detektiv H. H. hatte die Suite mit Video-Kameras präpariert, zusätzlich soll er noch eine Knopflochkamera am Körper getragen haben. Bei diesem Termin wurden „Vertragsmodalitäten“ mit dem Lockvogel besprochen. Und Gudenus soll dabei beim „zweimaligen Suchtgiftkonsum“ gefilmt worden sein. Neben den Videoaufnahmen wurden bei dem Treffen auch ein mehr als sieben Stunden langer Audiomitschnitt angefertigt worden sein.
 
Nun steht der Verdacht im Raum, dass Gudenus mit diesen Video-Aufnahmen von der Ibiza-Bande erpresst wurde, um das Treffen mit HC Strache in der Finca auf Ibiza einzufädeln. Auch Strache hatte diesen Verdacht bereits mehrfach geäußert. 
 

"Das ist Schnee von gestern"

Gudenus selbst weist das gegenüber ÖSTERREICH zurück: „Das stimmt nicht. Ich wurde nicht erpresst!“ Mit den Drogen-Vorwürfen konfrontiert, erklärt Gudenus gegenüber ÖSTERREICH: „Ich sage nur soviel: Das Verfahren diesbezüglich wurde eingestellt. Das ist im wahrsten Sinne des Wortes ,Schnee von gestern.‘
 
 

SOKO nicht im Besitz des gesamten Materials

Aus dem Dokument der SoKo geht auch hervor, dass die Sonderkommission offenbar nicht das gesamte Material des Hauptvideos sichergestellt hat. Demnach würden der "Süddeutschen Zeitung" und dem "Spiegel" Teile des Videos vorliegen, die Österreichs Justiz nicht in Händen hat. Auch soll es laut dem Bericht schon vor dem dann auf Ibiza entstandenen Video einen früheren Versuch gegeben haben, mit Strache in Kontakt zu treten. Eine Videofalle in einem Hotel in Wien sei bereits installiert gewesen, der FPÖ-Chef sei dem Treffen dann aber kurzfristig doch fern geblieben.
 
Video zum Thema: Herbert Kickl zu Koks-Affäre
 
 
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