Bis eine neue Regierung steht, wird es noch dauern. Klar ist: Andrea Kdolsky, Erwin Buchinger Ursula Plassnik werden ihr nicht mehr angehören.
Am 8. Oktober wird Bundespräsident Heinz Fischer SPÖ-Chef Werner Faymann den Auftrag zur Bildung einer stabilen Bundesregierung erteilen. Bei einzelnen Spitzenpolitikern neben Kanzler Alfred Gusenbauer und Vizekanzler Wilhelm Molterer ist jetzt schon klar, dass sie beim Postenkarussell für die neue Regierung keine Rolle mehr spielen.
So ergeht es etwa dem beliebten SPÖ-Sozialminister Erwin Buchinger. Für einen Sitz im Nationalrat hat er nicht kandidiert. Doch sein Anliegen, weiterhin Sozialminister sein zu wollen, wird durchkreuzt. Den Job will ihm ein Gewerkschafter abspenstig machen. Nationalratspräsidentin Barbara Prammer hat schon Renate Csörgits, aber auch Andrea Kuntzl als Kandidatinnen für den Posten genannt. Auch ein Posten für die aufstrebende Jugendsprecherin Laura Rudas soll sich im Sozialressort noch ausgehen: Die rote Karrieristin dürfte es zur Staatssekretärin bringen. Was tun mit Buchinger? Am wahrscheinlichsten ist, dass er wieder Richtung Salzburg zieht, sollte ihn die rote Landeshauptfrau Gaby Burgstaller im Landtags-Wahlkampf brauchen.
Kdolsky nach Kopenhagen
Auch Gesundheitsministerin Andrea
Kdolsky sucht das Weite: Sie will nach dem Ausscheiden aus der Regierung
sogar das Land verlassen. Ein Posten bei der Weltgesundheitsorganisation
(WHO) im Regionalbüro für Europa in Kopenhagen habe es ihr angetan. Die
glücklose Ressortchefin hat die Zeichen der Zeit erkannt, denn eine satte
Mehrheit von 70 Prozent will Kdolsky laut aktueller Gallup-Umfrage für
ÖSTERREICH nicht mehr in der Regierung sehen.
Aus für Plassnik
Aus einiger Entfernung wird sich in
Zukunft wohl auch die engste Vertraute Wolfgang Schüssels in der Regierung,
Ursula Plassnik, die heimische Politik ansehen. Hartnäckige Gerüchte sagen
ihr große Ambitionen für den Botschafterposten in Washington nach. Eine
Beteiligung an der nächsten Regierung scheint nicht mehr wahrscheinlich.
Wirtschaftsminister Martin Bartenstein, der längstdienende Minister der Republik, wird nach den Querelen um die Bestellung Prölls ebenfalls aus dem Amt scheiden. 59 Prozent der Wähler wollen ihn dort aber sowieso nicht mehr sehen. Aber für den steirischen Großindustriellen – seine Frau Ilse führt ein hoch profitables Pharmaunternehmen – wird es in der Heimat sicher andere Betätigungen geben.