Angesichts steigender Asylanträge greift Innenministerium zu Blitzverfahren.
Wien. Die Zahl der Asylanträge nähert sich rasant jenen der Asylkrise 2015/16, doch es sind nicht Flüchtlinge aus den bekannten Krisenstaaten Afghanistan und Syrien, die das System wieder strapazieren: Von den knapp 42.000 Anträgen, die bis Ende Juli gestellt wurden, haben mehr als 18.000 so gut wie keine Chance. Sie kommen aus Ländern wie Tunesien, Pakistan oder Indien, also teilweise aus „unseren Urlaubsländern“, wie Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) im ÖSTERREICH-Interview am Sonntag erklärte.
15.000 Anträge werden beschleunigt behandelt
Nur 72 Stunden. Im Innenministerium setzt man in diesem Fall auf Blitzverfahren. So können Asylanträge, die offensichtlich chancenlos sind, innerhalb von 72 Stunden abgelehnt werden. Dazu gibt es ein weiteres beschleunigtes Verfahren, das innerhalb von vier Wochen abgewickelt werden soll. Im Innenministerium rechnet man, dass rund 15.000 Anträge unter diese Kategorie fallen, also mehr als ein Drittel aller Verfahren. Die restlichen Asylwerber müssen derzeit zwischen einem und drei Monaten auf die Erstentscheidung warten.
Abschub am Schluss. Abgeschoben werden die abgelehnten Asylwerber übrigens nicht gleich, zuerst werden sie aufgefordert, das Land zu verlassen. Das haben mehr als 10.000 auch schon getan. Ob sie allerdings alle zurück in die Heimat sind, darf getrost bezweifelt werden – viele ziehen in andere EU-Länder weiter.