Zu teuer

Auch neue E-Card ohne Bild

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2010 werden rund 4,6 Millionen Karten ausgetauscht. Das Gesundheitsministerium verlangt ein Erkennungsmerkmal.

Auch die neue E-Card soll nach dem Willen des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger so wie die alte kein Foto des Versicherten haben. Es wäre zwar technisch möglich ein Bild aufzubringen, die Logistik dafür wäre aber sehr aufwendig, argumentierte der stellvertretende Generaldirektor Volker Schörghofer gegen den diesbezüglichen Wunsch von Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky (V). Im Jahr 2010 müssen rund 4,6 Millionen Karten ausgetauscht werden. Insgesamt sollen bis 2014 etwa neun Millionen Karten geliefert werden.

4,6 Millionen Karten müssen ausgetauscht werden
Die 4,6 Millionen E-Cards müssen ausgetauscht werden, weil die auf der Rückseite befindliche Europäische Krankenversicherungskarte für Arbeitnehmer nur fünf Jahre gültig ist und 2010 ausläuft. Alle anderen 2005 ausgelieferten Karten sind zehn Jahre gültig. Schörghofer betonte, dass sich die Versicherten nicht um den Austausch kümmern müssen. Wessen Karte ausläuft, der bekommt automatisch rechtzeitig eine neue zugestellt. Die alte Karte wird dann automatisch gesperrt.

Kein Foto
Entgegen dem Wunsch Kdolskys wird die neue Karte aber nicht automatisch ein Foto des Versicherten haben. Schörghofer versicherte, dass dies technisch möglich wäre, wenn die Politik einen Auftrag dazu erteilen würde. Der stellvertretende Generaldirektor des Hauptverbandes hielte das aber nicht für sinnvoll - vor allem weil allein die Logistik ein Problem wäre und Mehrkosten von rund 18 Millionen Euro verursachen würde. So wäre es sehr kompliziert, von allen Versicherten Fotos zu organisieren und der jeweiligen Person zuzuordnen. Außerdem würden sich bei Kindern unter 14 und bei älteren Menschen über 70 Jahren die Gesichtszüge verändern, weshalb dann häufig neue Karten ausgegeben werden müssten.

Gesundheitsministerium verlangt Erkennungsmerkmal
Im Sinne der Missbrauchssicherheit sollen aber alle E-Cards ein Erkennungsmerkmal tragen. Das stellte das Gesundheitsministerium unter Verweis auf die rechtlichen Rahmenbedingungen klar. Denn das Fehlen einer eindeutigen Identifikation bei der derzeitigen Karte gebe immer wieder Anlass zur Diskussion, dass die Karte missbräuchlich verwendet werden könne.

In allen Arztpraxen oder Krankenhäusern, wo die E-Card zum Einsatz komme, werde auf der neuen Generation je nach technischer Umsetzung entweder ein Foto von einem zentralen Fotoserver abgerufen oder direkt vom Chip ausgelesen werden können. Dort, wo die E-Card eine zusätzliche Ausweisfunktion erhält, z.B. als Seniorenkarte, werde auch ein Foto direkt auf der Karte sichtbar sein können.

Optik bleibt gleich
Grundsätzlich wird sich an der Optik der Karte nichts ändern. Sie hat aber eine moderne und leistungsfähigere Chip-Technologie und wesentlich höhere Sicherheitsstandards. Neben der jetzt schon bestehenden Möglichkeit des Einsatzes als Bürgerkarte könnte die neue E-Card auch als Schlüssel für die geplante elektronische Gesundheitsakte verwendet werden. Damit könnte der Arzt, der eine zweite Schlüsselkarte hätte, autorisiert werden, auf gespeicherte Gesundheitsdaten zuzugreifen. Ob er das wolle, sollte aber jedem Versicherten selbst überlassen bleiben. Ebenfalls neu auf der E-Card ist die Option für ein Zeichen in Blindenschrift, um die Karte auch für schwer Sehbehinderte erkennbar zu machen.

Kritik
ÖVP-Seniorenbund, Freiheitliche und BZÖ reagieren verärgert. Der schwarze Pensionistenchef Andreas Khol sprach in einer Aussendung von einem "Schildbürgerstreich". FPÖ-Sozialsprecher Herbert Kickl nannte die Planungen "absurd", und BZÖ-Gesundheitssprecherin Ursula Haubner erinnerte daran, dass eine Weiterentwicklung der Karte versprochen worden sei.

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