Die Tempo-100-Offensive auf den Autobahnen lässt Österreichs Autofahrer schäumen.
Angriff auf die Autofahrer: Seit Donnerstag gilt auf der Inntal- und Brennerautobahn in Tirol Tempo 100. Und: Durch neue Projekte in Linz, Graz, Klagenfurt und Salzburg ist bald ein Viertel aller Autobahnkilometer mit Tempo 100 beschränkt.
„Wir brauchen eine bessere Luft. Durch Schadstoff-Reduktion bei Autos und Verbot von alten Lkws ist das zu schaffen, sonst droht Österreich ein EU-Verfahren und Strafen“, argumentiert Georg Willi, der Verkehrssprecher der Grünen.
Wut
Die Fahrer sind wütend. Sie verlieren Zeit und
die Polizei fährt Schwerpunkt-Aktionen gegen „Raser“ mit höheren Strafen als bisher. Die Facebook-Gruppe „Nein zu Tempo 100“ hat 15.000 Unterstützer. Auch die Autofahrerclubs ARBÖ und ÖAMTC sind gegen das neue Gesetz. „Die Stickstoffverminderung durch Temporeduktion steht in keinem Verhältnis zu den Kosten. Autofahrer sind nicht Hauptgrund der Umweltbelastung“, sagt Sebastian Obricht vom ARBÖ. „Die Maßnahme trifft die Falschen. Ich kann mir selektive Tempolimits vorstellen“, meint Bernhard Wiesinger vom ÖAMTC.
(prj)
Mobilitätsclub ÖAMTC gegen Tempo 100: "Die Temporeduktion bringt kaum etwas"
ÖSTERREICH: In Tirol gilt Tempo 100, Autofahrer sind dagegen. Verständlich?
Bernhard Wiesinger: Diese Temporeduktion bringt kaum etwas. Die Maßnahme trifft die Falschen. Die Autofahrer sind nur zu einem Drittel für die Schadstoffe auf Autobahnen verantwortlich.
ÖSTERREICH: Die Grünen argumentieren, dass Schadstoffe zur Hälfte von den Autos stammen …
Wiesinger: Möglicherweise werden da Klein-Lkws zu den Autos gerechnet. Viel effektiver wäre es, wenn sich auf den Straßen langsam neue Fahrzeuge mit verminderten Abgasen durchsetzen würden. Das würde auf lange Sicht mehr bringen.
ÖSTERREICH: Müssen die Autofahrer damit rechnen, dass bald überall Tempo 100 gilt?
Wiesinger: Ja, vor allem rund um Ballungszentren wird das so sein. Wir treten für selektive Tempolimits ein, ein Elektroauto darf nicht gleich wie ein Benziner behandelt werden.