Kurzporträt

Aufstieg und Fall des Wolfgang Schüssel

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Schüssel zog in der österreichischen Politik jahrelang die Fäden.

Nachdem Wolfgang Schüssel sein Studium der Rechtswissenschaft abgeschlossen hatte, begann auch schon seine politische Laufbahn bei der ÖVP. Seine erste wichtige Funktion war die des Sekretärs des Parlamentsklubs seiner Partei von 1968 bis 1975. Danach wurde er Generalsekretär des Österreichischen Wirtschaftsbundes und von 1979 bis 1989 Abgeordneter zum Nationalrat. Als Klubobmann-Stellvertreter von 1987 bis 1989 war Schüssel maßgeblich an den Koalitionsverhandlungen der ÖVP mit der SPÖ zur Fortführung der großen Koalition nach der Wahl 1986 beteiligt.

Bundeskanzler
Den Höhepunkt seiner Karriere erlebte Wolfgang Schüssel in den Jahren 2000 bis 2007. In dieser Zeit regierte er als Bundeskanzler mit dem Koalitionspartner FPÖ. Seine Partei ging zwar nur als Drittstärkste aus den Wahlen zum Nationalrat hervor, aber dank geschicktem Taktieren, ließ er sich mit Unterstützung Jörg Haiders zum Bundeskanzler machen. Die Proteste vor dem Bundeskanzleramt bei der Angelobung bildeten den Anfang einer heftigen Protestwelle gegen die Koalition mit der Rechtspartei FPÖ. Die Regierungen der 14 EU-Mitgliedsstaaten beschlossen daraufhin, die offiziellen Kontakte zur österreichischen Regierung auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Die Regierungsjahre der Ära Schüssel waren von zahlreichen Korruptionsskandalen geprägt, deren Aufklärung sehr langsam vorangetrieben wird.

Wahljahr 2006
Nach der Nationalratswahl im Oktober 2006 fiel die ÖVP wieder hinter die SPÖ. Alfred Gusenbauer wurde neuer SPÖ-Vorsitzender und verhandelte mit Wolfgang Schüssel um eine Regierungskoaltion. Im Jänner 2007 räumte Schüssel seinen Sessel für Wilhelm Molterer, der den Parteivorsitz der ÖVP übernahm. Schüssel, der sich politisch stets gegen die Frühpension aussprach, hatte kein Problem, trotz seiner Tätigkeit als Nationalratsabgeordneter, selbst in Frühpension zu gehen, um ein höheres Einkommen zu erzielen. Zudem steht er auf der Gehaltsliste als Aufsichtsratsmitglied beim deutschen Energiekonzern RWE.

Stationen im Überblick

1968 - 1975: Sekretär des ÖVP-Parlamentsklubs

1975 - 1991: Generalsekretär des Österreichischen Wirtschaftsbundes

5. Juni 1979 - 8. Mai 1989:
Abgeordneter zum Nationalrat

1987 - 1989: Stellvertretender Obmann des ÖVP-Parlamentsklubs

24. April 1989 - 4. Mai 1995:
Wirtschaftsminister

1995 - 2007: Bundesparteiobmann der ÖVP

4. Mai 1995 - 4. Februar 2000:
Vizekanzler und Außenminister

1. Juli 1998 - 31. Dezember 1998:
EU-Ratsvorsitzender für die Dauer eines halben Jahres

4. Februar 2000 - 11. Jänner 2007: Bundeskanzler

1. Jänner 2006 bis 30. Juni 2006:
EU-Ratsvorsitzender für die Dauer eines halben Jahres

29. Oktober 2006 - 27. Oktober 2008:
Klubobmann des ÖVP-Parlamentsklubs, danach einfacher Nationalratsabgeordneter

5. September 2011: Schüssel gibt bekannt, mit Ende der Woche sein Mandat zurückzulegen

 

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