In der aktuellen Folge des Gemeindebund-Podcasts "Amtsgeheimnisse" spricht Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz mit Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl über seinen Rücktritt, sein neues Leben und die Herausforderungen Europas.
Den Rückzug aus der Politik bereut Kurz nicht: Er habe es extrem genossen, für die österreichische Bevölkerung tätig gewesen zu sein und einen Beitrag für dieses Land leisten zu dürfen. Allerdings tue es auch gut, nach zehn Jahren Regierung und 15 Jahren Politik etwas Anderes zu erleben und etwas Anderes zu tun. Immerhin verbringt Sebastian Kurz die Hälfte seiner Zeit im Ausland.
Aus seiner Idee, ein Jahr lang nichts zu tun, sei nichts geworden. Stattdessen hat der ehemalige Kanzler noch am selben Abend seines Rücktritts bereits an der Idee seines neuen Unternehmens getüftelt, erzählt sagt der Ex-Kanzler in der Podcast-Folge "Bereust du deinen Rücktritt, Sebastian?". Anfangs war er als Berater tätig, mittlerweile habe er seine eigenen Unternehmen in Abu Dhabi, Wien und Israel und genieße es, andere Länder und Kulturen kennen zu lernen.
Kurz betont seine Verbundenheit mit Österreich
Trotz seines internationalen Lebensstils betont Kurz seine Verbundenheit mit Österreich und den Gemeinden. Diese seien für ihn das "Rückgrat des Staates", weil Bürgermeister:innen direkt mit den Sorgen der Menschen konfrontiert seien. Ihnen zollt Kurz großen Respekt und hebt ihren Idealismus und ihr Engagement hervor.
Im Gespräch zeigt sich Kurz kritisch gegenüber Europas Entwicklung: Während andere Regionen wie China, die USA, Israel oder die Golfstaaten stark wachsen, verliere Europa an Einfluss und Wettbewerbsfähigkeit.
Kurz: "Nicht mehr so sicher"
"Wir sind nicht mehr so wettbewerbsfähig, wir sind nicht mehr so sicher, auch wenn die Lebensqualität höher ist", sagt Kurz. Man spüre, dass die Welt im Wandel sei. Die große Frage sei, ob es Europa und seine Staaten schaffen, ihren Platz zu erhalten. "All das, was uns in Europa ausmacht - der Wohlstand, die Bildungseinrichtungen, das soziale Netz - ist nur mit Wettbewerb und wirtschaftlichem Erfolg möglich", sagt der Ex-Kanzler.
Der Ex-Kanzler warnt davor, dass Wohlstand, Sicherheit und das soziale Netz in Europa nur durch wirtschaftlichen Erfolg zu sichern seien.
Sebastian Kurz appelliert dringend an alle Verantwortlichen in den europäischen Staaten, die "unkontrollierte Zuwanderung zu beenden, weil das hohe Gut der Sicherheit und des Wohlstandes auf dem Spiel steht."