Ex-Vizekanzler gegen FPÖ-Chef

Blaues Hass-Duell am Aschermittwoch

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Der frühere Vizekanzler will am Aschermittwoch verkünden, dass er bei Wien-Wahl antritt.

Wien. „Die letzten 14 Jahre war das Programm der FPÖ für die Aschermittwochs­rede ‚HC Strache‘“, sagt der frühere Parteichef der Freiheitlichen im ÖSTERREICH-Interview (siehe unten). Die Blauen begehen ihren Aschermittwoch traditionell in Ried – auf der Bühne steht heuer aber Straches Nachfolger Norbert Hofer. Strache plant indessen, seinem Ex-Parteikollegen die Show zu stehlen – er will zeitgleich, bei der Aschermittwochsveranstaltung der blauen Abspaltung DAÖ in der Prater Alm, sein Antreten bei der Wien-Wahl ankündigen.
 

FPÖ lästert über Straches viel zu kleine DAÖ-Partei

Duell. In ÖSTERREICH liefern sich die einstigen Parteifreunde schon vor dem Mittwoch einen Schlagabtausch. FPÖ-Chef Hofer stichelt gegen den früheren Vizekanzler und erklärt über DAÖ: „Das ist ja keine Spaltung – nicht einmal Ober­flächenerosion.“ Die FPÖ werde sich mit so einer kleinen Partei gar nicht messen.
Ganz anders wird es am Mittwoch bestimmt Strache halten. Er erklärt seinen Rücktritt als FPÖ-Chef zu ­seinem größten Fehler und wirft den Blauen vor, damals nicht korrekt mit ihm umgegangen zu sein.
 

Strache: "Rücktritt als FPÖ-Chef war mein größter Fehler"

Ex-Vizekanzler im Interview.
 
Blaues Hass-Duell am Aschermittwoch
© APA/HANS KLAUS TECHT
× Blaues Hass-Duell am Aschermittwoch
 
ÖSTERREICH: Sie waren am Villacher Fasching. Haben Sie Hofer getroffen?
 
Heinz-Christian Strache: Ich habe ihn aus der Entfernung gesehen.
 
ÖSTERREICH: Dort war das Thema Ibiza ziemlich präsent?
 
Strache: Das muss man aushalten, ich habe mich dem bewusst gestellt. Das war ein bisserl wie eine persönliche Therapiestunde.
 
ÖSTERREICH: Acht Wochen nach dem Parteiausschluss wäre Zeit für eine sehr selbstkritische Analyse …
 
Strache: Das bringt ziemlich wenig, dieser ständige Blick in den Rückspiegel. Selbst wenn ich im Sommer nach der EU-Wahl nach Brüssel gegangen wäre, wäre alles wieder so passiert. Was mein größter Fehler war? Dass ich als FPÖ-Chef zurückgetreten bin. Ich habe da einfach mit einem korrekten Umgang der Ex-Kollegen gerechnet.
 
ÖSTERREICH: Bei den kommenden Aschermittwochsreden wird sich das Duell „alte FPÖ“ versus Heinz-Christian Strache zuspitzen.
 
Strache: Die letzten 14 Jahre war das Programm der FPÖ für die Aschermittwochsrede „HC Strache“. Bei mir, in der Prater Alm, wird’s das wieder geben. Wir haben dafür jedenfalls schon extrem viele Anmeldungen.
 
ÖSTERREICH: Was für eine politische Message kommt am Aschermittwoch von Ihnen?
 
Strache: Ganz wichtig wird das Freiheitsthema – als deutlicher Gegensatz zur Verbotspolitik von Rot-Grün.
 
ÖSTERREICH: Wer wird Ihren Wahlkampf finanzieren? Das kostet doch Millionen.
 
Strache: Wir freuen uns über jede Spende. Aber es ist klar: Wir werden sicher einen Kredit für die Wahl aufnehmen müssen.
 
ÖSTERREICH: Es gibt viele Vorwürfe und Ermittlungen gegen Sie. Was muss noch alles passieren, dass Sie sich ganz aus der Politik zurückziehen?
 
Strache: Ich kenne da keine „rote Linie“, ich will 120 % für meine Wähler leisten. Die lasse ich nicht im Stich.
 

Hofer: "Strache ist für uns in Wien kein Gegner"

FPÖ-Chef Norbert Hofer im Interview.
 
Blaues Hass-Duell am Aschermittwoch
© APA/ERWIN SCHERIAU
× Blaues Hass-Duell am Aschermittwoch
 
oe24.tv: Großes Thema derzeit bei der FPÖ: die Abschaffung der ORF-Gebühr.
 
Norbert Hofer: Wir hatten auch in der letzten Koalition mit der ÖVP vereinbart, dass wir uns von diesen Zwangsgebühren verabschieden.
 
oe24.tv: Nun rufen Sie zum GIS-Streik auf.
 
Hofer: Mittlerweile wird ge­streamt, und darauf hat das Gesetz nicht abgezielt. Wenn man ein streamingfähiges Gerät hat ohne Empfangsteil, dann gibt es Möglichkeiten, sich die GIS zu ersparen.
 
oe24.tv: Ihr Aufruf ist, zahlt keine GIS-Gebühr mehr?
 
Hofer: Es ist kein Aufruf, sondern wir zeigen, wie es geht, und jeder kann selbst entscheiden, ob er diese Möglichkeit für sich nutzen will oder nicht.
 
oe24.tv: Wie soll sich der ORF stattdessen finanzieren?
 
Hofer: Uns schwebt ein öffentlich-rechtliches Fördermodell vor.
 
oe24.tv: Das wird sicher auch Thema bei Ihrer Aschermittwochsrede sein. Nehmen Sie dabei auch auf Heinz-Christian Strache Bezug?
 
Hofer: Das habe ich eigentlich nicht vor.
 
oe24.tv: Aber diese Parteispaltung wollten Sie ja immer vermeiden …
 
Hofer: Das ist ja keine Spaltung – nicht einmal Oberflächenerosion. Knittelfeld war damals schwierig für uns, aber das kann man überhaupt nicht vergleichen.
 
oe24.tv: Sie meinen, Strache hat keine Chance?
 
Hofer: Das wird der Wähler entscheiden, ob er in Wien eine Chance haben wird oder nicht. Aber unser Gegner ist in Wien Rot-Grün und auf Bundesebene Türkis-Grün. Ich werde mich jetzt nicht mit einer kleinen Partei messen.
 
oe24.tv: Gegen Strache wird noch ermittelt. Sie kennen die Akten teilweise, weil die FPÖ auch als Geschädigte geführt wird. Drohen ihm da eine oder mehrere Anklagen?
 
Hofer: Ich bin kein Jurist. Aber wenn das in den Akten den Tatsachen entspricht, dann gehe ich davon aus.
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