Insider berechneten für ÖSTERREICH, wie es im SP-internen Duell um Wien steht.
Über die Weihnachtsfeiertage wird es in der Wiener SPÖ spannend. Der parteiinterne Wahlkampf für die Kampfabstimmung am Parteitag (27. Jänner) geht ins Finale. Zwei unabhängige SPÖ-Insider haben für ÖSTERREICH errechnet, wie es bei den extrem kompliziert zusammengesetzten Stimmen am Parteitag wirklich stehen dürfte.
Resultat: Wohnbau-Stadtrat Michael Ludwig würde derzeit bei den 990 Delegierten mit 540 zu 450 Stimmen führen. Im Detail steht es bei den Delegierten so:
Bezirke: 370 zu 240 Stimmen für Ludwig
Würde es nur nach den Delegierten der Basis, also jenen der 23 Bezirke gehen, wäre Ludwig mit klarem Vorsprung neuer Wiener SPÖ-Chef. Er kommt mit 370 zu 240 Stimmen auf eine 60:40-Mehrheit.
Wr. Ausschuss: 110 zu 70 Stimmen für Schieder
Dazu kommen freilich Stimmen direkt aus den SPÖ-Gremien – und im Wiener Ausschuss zieht Häupl die Fäden, mobilisiert klar für Schieder.
Vorfeldorganisationen: 60 zu 20 für Schieder
Auch hier arbeitet Häupl mit allen Tricks, sorgt dafür, dass in diesen vielen SPÖ-Organisationen (von Pensionisten bis Sport) fast nur Schieder-Fans nominiert werden.
SPÖ-Gewerkschafter: 80 zu 40 für Ludwig
Hier überwiegen noch die Ludwig-Fans. FSG-Chef Wolfgang Katzian hat sich noch nicht deklariert. Entscheidet er sich für Ludwig, ist der Parteitag gelaufen und Ludwig Sieger. Schwenkt Katzian ins Schieder-Lager, ist alles offen.
Gesamtergebnis: 540 zu 450 für Ludwig
Die klare Führung für Ludwig macht Noch-Chef Häupl und seine Stadträtinnen Brauner, Sima und Frauenberger, die mit aller Brutalität gegen Ludwig mobilisieren, zunehmend nervös. Bei den Delegierten werden die von Vorfeldorganisationen und Partei besetzten „Posten“ auf Häupls Interventionen nur noch mit Pro-Schieder-Leuten besetzt. Das macht das Rennen, das nach Bezirken nahezu entschieden war, doch noch knapp.
Entscheiden werden die 120 Stimmen der Gewerkschaft. Tendiert sie auch nach Weihnachten klar zu Ludwig, soll Schieder zum Verzicht überredet werden – er ist dazu angeblich bereit.
Als letzte „Bombe“ gegen Ludwig soll dann Ex-Kanzler Christian Kern zusätzlich zu seiner Funktion als Bundeschef auch noch zur Wahl als Wiener SPÖ-Chef antreten, um die Partei zu „einigen“.
Michael Häupls Trick wäre: Kern soll Wiener SPÖ-Chef werden, aber Häupl bleibt weiter Bürgermeister und tritt (sobald die Regierung in Umfragen schwächelt) zu vorgezogenen Wiener Wahlen gegen Schwarz-Blau an.
Die Frage ist, ob der immer grantiger, unberechenbarer und chaotischer werdende Michael Häupl wirklich noch die Mehrheit der Delegierten hinter sich hat. Einer der beiden Insider: „Je mehr Häupl und seine Stadträtinnen tricksen, umso klarer wird die Mehrheit für Michael Ludwig. Die Mehrzahl der Delegierten will einen Neustart!“