Sein Fahrplan in der Hauptstadt - Er trifft Kanzler, Kardinal und Kurz.
Das spirituelle Oberhaupt der Tibeter, der Dalai Lama, hat sich erneut für einen Dialog mit China ausgesprochen. Er trete für eine Lösung mit "gegenseitigen Nutzen für Tibet und China" ein, sagte der Friedensnobelpreisträger am Freitag bei seiner Ankunft in Wien vor Journalisten. Auch Lobsang Sangay, Premier der Exilregierung Tibets, betonte seinen Willen zum Dialog und einer "Win-Win-Situation" mit Peking.
Tibet strebe eine "echte Autonomie innerhalb der chinesischen Verfassung" an, versicherte Sangay, der ebenso wie der Dalai Lama auf der morgigen Solidaritätskundgebung auf dem Wiener Heldenplatz sprechen wird. Dies bedeute aber keine "Loslösung", man respektiere jedenfalls die chinesischen Interessen und die Souveränität der Volksrepublik.
Der 14. Dalai Lama, Tenzin Gyatso, erklärte in diesem Zusammenhang, dass die "Kraft des Gewehres" dabei aber "nur kurzfristig" siegen könnte. Langfristig würde die "Kraft der Wahrheit entscheiden", so das tibetische Oberhaupt.
Voller Terminplan in Wien
Sein Terminplan ist bis zum Rand gefüllt, aber: Viele Politiker wollen den Religionsführer nur heimlich treffen. Die Details:
- Mit einem Privatjet wird der 76-Jährige von Belgien aus nach Wien jetten. In der Hauptstadt angekommen, gibt es zuerst eine Pressekonferenz im Hilton, dann geht es weiter in die voll besetzte Wiener Stadthalle.
- 10.000 Anhänger werden hier ab 13.30 Uhr dem Vortrag des Dalai Lama lauschen. PR-Beauftragter Wilfried Pesentheiner warnt: „Alle Besucher sollten mindestens eineinhalb Stunden vor Beginn dort sein, denn es wird umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen geben.“
- Denn auch wenn „Seine Heiligkeit“ von Hunderten Polizisten, Cobra-Beamten und eigenen Securitys beschützt wird: Die Angst vor einem Attentat ist weiterhin hoch. Erst vor wenigen Tagen sprach der 76-Jährige selbst über Gerüchte, dass chinesische Agentinnen ihn vergiften wollen.
- Ebenfalls ungewöhnlich: Während US-Präsident Barack Obama den Tibeter ganz selbstverständlich ins Weiße Haus einlud, zieren sich Österreichs Politiker und wollen ihn lieber „heimlich“ treffen (siehe Kasten rechts).
- Weiter geht es für den Dalai Lama Samstag früh um 9.30 Uhr mit einem Symposium in der Wiener Universität. Vor 800 Besuchern wird er über „Geist und Materie“ diskutieren. Seit Wochen ist die Veranstaltung restlos ausgebucht.
- Danach geht es weiter zum Heldenplatz. Am Samstagnachmittag wird der 76-Jährige hier an einer Solidaritätskundgebung für Tibet teilnehmen. Ebenfalls dabei: Bianca Jagger und der ehemalige französische Außenminister Bernard Kouchner. Auch eine Rede des Dalai Lama wird es geben. Geplanter Abflug für Seine (H)Eiligkeit: Sonntagvormittag.
Polit-Spitzen beim Dalai Lama
Kanzler, Vizekanzler und Staatssekretär Kurz wollen den Dalai Lama treffen.
Wien. Eine besondere Überraschung hat sich ÖVP-Vizekanzler Michael Spindelegger ausgedacht: Nachdem heute der Dalai Lama vor 7.000 Zuschauern in der Stadthalle reden will, möchte niemand Geringerer als VP-Vizekanzler Michael Spindelegger auf die Bühne kommen.
Dort will er kurz den Dalai Lama begrüßen und dann gemeinsam mit ihm von der Bühne abtreten. Danach soll es dann zu einem privaten Gespräch mit dem Tibeter-Geistlichen kommen.
Auch SPÖ-Bundeskanzler Werner Faymann soll dieser Tage gemeinsam mit Kardinal Christoph Schönborn auf den Dalai Lama treffen – vermutlich im Erzbischöflichen Palais in Wien.
Im Unterschied zu Ex-SPÖ-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, der den Tibeter – sehr zum Ärger des offiziellen China – 2007 offiziell im Bundeskanzleramt empfangen hatte.
Last but not least wird auch ÖVP-Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz eineinhalb Stunden mit dem Dalai Lama in einem Hotel konferieren.
© Antenne Salzburg
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