Die Schweizer Präsidentin schenkte Josef Pröll eine Uhr.
Die teuren Luxus-Uhren Jörg Haiders echauffierten jahrelang weite Teile der politischen Szene. Immerhin gerierte sich Haider ja als „Schutzpatron der kleinen Leute“, wechselte aber zeitgleich seine teuren Luxusuhren – Breitling, Rolex und Co. – wie andere ihre Hemden. Dass nun aber Josef Prölls Uhr(en) so manch ein (Journalisten)-Gemüt erregen, verwundert ein wenig. Die Fakten:
Der Vizekanzler hatte sich zu seinem 40. Geburtstag im September 2008 einen „Jugendtraum wahr gemacht“ und sich eine noble Schweizer Uhr – IWC Schaffhausen – selbst zum Geschenk gemacht – wie er schon damals erzählte. Seither trägt er den Chronometer mit schwarzem Lederband stolz. Gestern sorgte hingegen eine andere Uhr des VP-Vizekanzlers für Aufregung: Die Schweizer Bundespräsidentin Doris Leuchthard hatte Pröll unlängst bei einem Staatsbesuch eine Schweizer Uhr als Gastgeschenk mitgebracht.
Vertauscht
Und prompt wurde in Politzirkeln Prölls alte
Luxus-Uhr mit dem Gastgeschenk der Eidgenossen durcheinandergebracht. Beim
gestrigen Ministerrat musste Pröll dann unangenehme Journalistenfragen über
sich ergehen lassen, während er peinlichst bemüht war, seine Uhr zu
verdecken: Dabei trug er nur seine private IWC.
Beim Geschenk der Schweizerin handelt es sich hingegen um ein weniger wertvolles Modell. Doch wie schaut es mit dieser Uhr nun aus? Trägt Pröll sie privat? Nein, sie ist im Ministerium weggesperrt.
Wertvolle Gastgeschenke werden übrigens im Finanzministerium und im Bundeskanzleramt penibel registriert – einige dann im Büro des Finanzministers ausgestellt ..
Kamera ertappt Rosenkranz
Langsam könnte einem die extrem nationale FP-Präsidentschaftskandidatin Barbara Rosenkranz – fast – leid tun: Ihre Förderer lassen sie der Reihe nach fallen. Ihre Umfragewerte sinken. Und last but not least geht auch noch ihr eigener Parteichef auf Distanz und lässt sie im Wahlkampf im Stich.
Dafür „begleiteten“ sie die Reporter von Puls 4 auf Wahlkampftour. Und die brachten erneut Peinliches zum Vorschein. In „Austria’s next President“ konnten die Zuseher gestern auf Puls 4 beobachten, wie ein „begeisterter Fan“ Rosenkranz um ein Autogramm bat. Die Kamera folgte dem jungen Mann unbemerkt. Der ging ums Eck, zog sich ein neues T-Shirt an und ging dann erneut zu Frau Rosenkranz. Als neuer „Fan“ bat er wieder um ein Autogramm. Ob der große Rosenkranz-Adorant wohl was mit der FPÖ zu tun hat?
In ihrem Büro filmte Puls 4 dann ein Plakat mit dem Spruch von Charles Bukowski: „Feminismus existiert nur, um hässliche Frauen in die Gesellschaft zu integrieren.“ Mitarbeiter der FP-Kandidatin versuchten, das Plakat sofort abzuhängen. Auch das fing die Kamera ein. Übrig bleibt: Frau Rosenkranz und die „hässlichen Frauen“ …
SP beschließt Anti-Pröll-Kurs
Bereits nach dem Ministerrat am Dienstag zeigte sich der SP-Kanzler ungewohnt kampfeslustig. Er werde, sagt Werner Faymann etwas grantig, „jegliche Massensteuer bekämpfen“. Gemeint waren damit auch die von VP-Finanzminister Josef Pröll geplanten Ökosteuern.
Beim heutigen SP-Präsidium will Faymann nun alle seine roten Granden auf den neuen Anti-Pröll-Kurs einschwören.
Der rote Parteichef wird neben seinem Sieben-Punkte-Steuerprogramm auch grundsätzlich einen neuen harten Kurs gegen den Koalitionspartner fahren, berichten SP-Insider. Dabei sollen neben dem Kampf gegen die „Reichen“ auch Sicherheitsthemen gefahren werden. Konkret sollen dabei vor allem die Themen „Assistenzeinsatz-Verlängerung“ und „zusätzlich Polizisten“ gepoltert werden.
„Wahlkampfschlager“. Die SPÖ-Strategen hoffen, dass mit dieser neuen pointierten Linie Faymanns Profil geschärft werden könne. Vor den drei Landtagswahlen – Burgenland, Steiermark und Wien – möchte die SPÖ so ihre Kernwählerschichten beruhigen. Damit hat es sich in der Koalition freilich endgültig ausgekuschelt ...
ORF mit neuen Spesenregeln
ORF-Infodirektor Elmar Oberhauser möchte nach den Diskussionen um die ORF-Skinhead-Reportage im ORF strengere Regeln einführen. Derzeit habe er, berichten irritierte karitative Organisationen, ein Aus für „Volleinladungen“ durch Non-Profit-Organisationen verhängt: ORF-Reporter dürften sich nicht mehr von Caritas, Rotes Kreuz und Co. in Krisengebiete einladen lassen, um die „Objektivität nicht zu gefährden“, wie es heißt ...