Kurz gilt in Deutschland als Musterschüler.
Berlin. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kenne er seit gemeinsamen Außenministerzeiten, erzählte Sebastian Kurz gestern. Mit ihm habe er denn auch im Schloss Bellevue in Berlin über „Außenpolitik geredet“, berichtete der türkise Kanzler ÖSTERREICH.
Kurz war Montag und Dienstag auf quasi Antrittsbesuch und Charmeoffensive zu gleich. Montag hatte er – wie berichtet – mit Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel im Kanzleramt zu Mittag gegessen – in guter Atmosphäre trotz unterschiedlicher Standpunkte in Sachen EU-Seenotrettungsmission Sophia. Dass sein Koalitionspartner, Grünen-Sozialminister Rudi Anschober, ihm via ÖSTERREICH widersprochen hatte, schien ihn unberührt zu lassen. Nach einer langen Nacht im „Springer-Haus“ – der Medienkonzern hatte Kurz und mehrere deutsche Politiker, darunter Horst Seehofer, zu einem Abendessen geladen – war der VP-Regierungschef Gast im deutschen Frühstücksfernsehen. Dort verriet er den Reportern, die live Frühstück machten, in der TV-Küche, dass er weder einer sei, „der mit Schlips in die Schule gekommen ist, noch war ich auf Partys geladen, wo die waren“. Kurz gilt in Deutschland schließlich als Musterschüler. Bei seiner gestrigen Pressekonferenz in der österreichischen Botschaft zeigten dann über zehn deutsche Medien Interesse an ihm, während er von seinen Terminen bei Steinmeier, Merkel, mit CDU-Chefin Annette Kramp-Karrenbauer und der Deutschen Industrie referierte.
Mit Merkels Nachfolgerin an der Spitze der CDU konferierte er im Konrad-Adenauer-Haus dann noch über Viktor Orbán und über „Schwarz-Grün“, das Kurz auch in Deutschland als nächste Regierung ansieht.
Unterwegs war der Kanzler in Berlin übrigens in einem Konvoi mit 20 Polizisten auf Motorrädern, einem Polizeibus und gepanzerten Limousinen.