Politik-Insider

Warum Spindelegger zögert, Finanzminister zu werden

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Und: Wie der Bundeskanzler und sein Vize sich "austricksen"

Eigentlich schien alles bereits professionell vorbereitet: VP-Vizekanzler Michael Spindelegger sollte in einer neuen rot-schwarzen Koalition das Finanzministerium übernehmen. Jochen Danninger, sein derzeitiger Kabinettschef hätte dann dort zum Staatssekretär aufsteigen können. Und Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz wäre als jüngster Außenminister in den Minoritenplatz 8 gezogen.

Seit einigen Tagen raten Strategen aus seinem Umfeld Spindelegger aber wieder dringend von diesem Ressortwechsel ab: „Er müsste permanent neue Hilfe für die Hypo und Eurokrisen erklären. Er wäre nur in der Defensive.“ Spindelegger selbst soll daher wieder zögern. Ein neuer Finanzminister ist allerdings nicht in Sicht – die bisherige Ressortchefin Maria Fekter wird von Spindelegger aber auch abgelehnt.

Ein VP-Spitzenmann glaubt jedenfalls, dass der VP-Chef das Finanzressort „übernehmen muss. Er hat sich schon so weit rausgelehnt. Alles andere wäre eine Schwächung und Blamage für ihn.“
 

Wie der Bundeskanzler und sein Vize sich "austricksen"

Vor rund zwei Wochen rief Kanzler Werner Faymann VP-Landeshauptmann Erwin Pröll an, um diesen zu ersuchen, auf VP-Chef Spindelegger einzuwirken, damit die Koalition bald stehe. Der mächtige Landeschef informierte stattdessen den VP-Chef davon und erklärte ihm „keine Koalition um jeden Preis“.

Spindelegger wiederum griff dann zum Telefon, um Termine mit Bundespräsident Heinz Fischer und Wiens mächtigem roten Bürgermeister Michael Häupl auszumachen. Das fand Faymann offenbar mäßig spaßig und bat wiederum erneut Pröll um ein Abendessen, das am Freitag in Wien stattfand. Am Montag treffen sich dann Kanzler und Vize übrigens offiziell mit den Landeshauptleuten – offenbar die neuen Nannys der Regierung.

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