Das sagt ÖSTERREICH

Zuerst kommt das Fressen, dann die Moral

Teilen

Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Politik-Insiderin Isabelle Daniel.

Gas statt Moral. „Erst kommt das Fressen, dann die Moral“, schrieb einst Bertolt Brecht. Ein Satz, der das Dilemma der EU leider perfekt widerspiegelt. Wie viel ist uns ein Menschenleben wert? Wie viele Kriegsverbrechen und Massaker sind wir bereit zu akzeptieren, bis wir auf Putins Gas verzichten?

Der russische Autokrat – der westliche Politiker zutiefst verachtet – weiß um dieses Dilemma. Seit Kriegsstart flossen Hunderte Millionen Euro aus der EU an Russland, weil Staaten wie Österreich und Deutschland sich von Putins Gas abhängig gemacht hatten. Hunderte Millionen, die Putin weiter für seinen blutigen Krieg nutzt. Geld, das er zelebriert, um uns als ohne Werte darzustellen. Das ist unerträglich. Und war realpolitisch dennoch keine leichte Entscheidung.

Macht Gas-Embargo – oder Putin führt euch vor

Schluss. Putin hat mit Butscha aber die letzten roten Linien überschritten. Wir müssen jetzt Worten Taten folgen lassen, wenn wir als EU nicht unsere ganze Glaubwürdigkeit verlieren wollen. Wir brauchen schleunigst ein Gas-Embargo. Sonst laufen wir Gefahr, dass Putin uns von sich aus das Gas abdreht, um aller Welt vorzuführen, dass für uns Fressen vor Moral kommt. Und wir am Ende ohne Gas und ohne Anstand überbleiben.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.