Zum Schulschluss: Das erste Zeugnis der Österreicher für die Regierung – errechnet aus dem „Polit-Barometer“.
Zeugnistag für 1 Million Schüler – aber welches Zeugnis würden die Österreicher der Regierung geben. Wir haben aus dem Polit-Barometer nur auf Basis der positiven Leistungs-Beurteilung („Beurteilen seine/ihre Leistung positiv“) und somit ohne negative Emotionen und Aversionen erstmals die Noten aller Minister errechnen lassen. Die Regel war: Über 60 % Zustimmung gibt’s „Sehr gut“, unter 18 % ein „Nicht genügend“.
Nur ein Musterschüler
Das Zeugnis macht den Kanzler mit sensationellen 65 % Zustimmung zu seiner Arbeit zum Klassen-Primus. Dahinter: gähnende Leere.
Überraschend positiv werden von den Österreichern die medial abgewatschten FPÖ-Minister bewertet – sowohl Hofer als auch Strache bekommen einen soliden 2er.
Überraschend schlecht die Noten für die vier VP-Hoffnungsträger Blümel, Moser, Faßmann und Schramböck.
Sitzenbleiber sind in den Augen der Wähler Sozialministerin Hartinger und Frauenministerin Bogner-Strauß – beide mit Bombenfleck.
Sonntagsfrage: 33 % VP. Dabei bleibt die Regierung von den Protesten gegen den 12-Stunden-Tag unbeschädigt: VP und FP bleiben in der neuen Sonntagsfrage konstant, die SPÖ kann trotz ÖGB-Furioso nicht zulegen. Und in der Kanzlerfrage erreicht Kurz bald historische 40 %.
Das sind die Noten
So würde das Zeugnis für die Regierungs-Klasse 2018 aussehen, wenn man die Noten aufgrund der positiven Leistungs-Bewertung durch die Wähler im Polit-Barometer festlegen würde:
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Sebastian Kurz, Bundeskanzler, ÖVP: 1,0: Der Klassenprimus. Top-Auftritte daheim und in der EU plus harte Asyllinie. Der Kanzler brilliert seit dem Amtsantritt.
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Norbert Hofer, Infrastrukturminister, FPÖ: 2,6: Der Freundliche. Politisch hart, aber stets nett im Ton. Straches Vize bleibt Pluspunkt für die Blauen. Guter 2er.
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HC Strache, Vizekanzler, FPÖ: 2,6: Der Hektische. HC Strache kämpft mit Total-Einsatz. Die Note der Österreicher ist besser als von Medien erwartet. 2er.
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Karin Kneissl, Außenministerin, FPÖ: 2,7: Die Ruhige. Kann sich am diplomatischen Parkett gut bewegen - sehr fleißig. Auch sie bekommt einen soliden 2er.
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Hartwig Löger, Finanzminister, ÖVP: 2,8: Die Überraschung. Hat als Minister keinen Fehler gemacht. Viele Gutpunkte von Nulldefizit bis Familienbonus - ein Gut.
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Herbert Kickl, Innenminister, FPÖ: 3,1: Der Umstrittene. Ex-FPÖ-General will mit harter Asyllinie punkten - in BVT-Affäre unter Druck. Trotzdem: guter 3er.
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Elisabeth Köstinger, Umweltministerin, ÖVP: 3,3: Die Enttäuschung. Sollte mit Umwelt und Nachhaltigkeit der Star der Klasse sein. Unaffällig. Und jetzt Pause. 3er.
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Gernot Blümel, Kanzleramtsminister, ÖVP: 4,1: Der Unbedankte. Muss für den Kanzler ständig die Hausaufgaben machen, aber keiner merkt's. Er kriegt nur 4er.
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Margarete Schramböck, Wirtschaftsministerin, ÖVP: 4,2: Die Dynamische. Bringt viel zum Thema Digitalisierung mit, aber bei den Wählern ist sie noch nicht angekommen.
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Heinz Faßmann, Bildungsminister, ÖVP: 4,5: Der Sisyphus. Müht sich angesichts enormer Probleme im Bildungsbereich. Die Wähler geben ihm fast einen 5er.
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Josef Moser, Justizminister, ÖVP: 4,7: Der Ankündiger. Als Reform-Tiger losgesprungen, leider als Bettvorleger gelandet. Wo sind die großen Würfe?
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Beate Hartinger, Sozialministerin, FP: 5,0: Die Überforderte. Als Expertin geholt. Hat nach Anfangsverwirrungen Fuß gefasst. Trotzdem geben ihr die Wähler einen 5er.
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Juliane Bogner-Strauß, Frauenministerin, ÖVP: 5,0: Die Verschwundene. Sollte für Kinderbetreuung und Frauenrechte eintreten - nichts davon zu hören. Glatter 5er.
Koalition hält ihre Umfragewerte