Künftig 8 statt 6 Monate

Doskozil: Wehrdienst soll wieder länger dauern

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Neuer Verteidigungs­minister will die Rücknahme der Verkürzung prüfen lassen.

Die aktuelle Flüchtlingskrise und der Assistenzeinsatz des Bundesheers könnten jetzt eher unerwartet die Jugend treffen: Der frischgebackene Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) denkt bereits laut über die Verlängerung des Grundwehrdienstes nach. Konkret will er wie früher acht Monate statt sechs Monate für Rekruten haben. So lange mussten junge Österreicher vor der Verkürzung 2006 dienen – damals wurde die Verkürzung als großer Schritt zur Attraktivierung des Wehrdienstes verkauft.

Längerer Grundwehrdienst für mehr Einsatzfähigkeit

Angesichts der Flüchtlingskrise ist das Bundesheer momentan massiv beansprucht. Doskozils Vorschlag soll „die Durchhaltefähigkeit“ garantieren, kündigte er im ORF-Report an: „Wenn das sinnvoll ist, dann werden wir das umsetzen.“ Sein Vorgänger Gerald Klug war allerdings strikt gegen den Vorschlag.

Doskozil, der am Mittwoch erstmals an einer Lagebesprechung des Heeres teilnahm, war vergangene Woche mit einem Vorschlag zur Asylsituation aufgefallen. Er würde Heeresmaschinen zum Abschieben von Flüchtlingen anbieten – eine Forderung der FPÖ.

Grüne und Neos sind strikt gegen die Verlängerung. Für Rainer Hable (Neos) ist die Flüchtlingsbetreuung keine Aufgabe für Grundwehr­diener. Peter Pilz von den Grünen spricht von einem „Bauchfleck“, mit dem Doskozil ins Amt starte.


Pilz: "Völlig falscher Ansatz"


Im ÖSTERREICH-Interview spricht Peter Pilz von den Grünen über die Pläne des Neo-Ministers.

ÖSTERREICH: Soll die Wehrpflicht wieder auf acht Monate ausgeweitet werden?

Peter Pilz: Das ist ein ­völlig falscher Ansatz. Der neue Minister Doskozil ist da ganz falsch beraten worden, er startet mit einem Bauchfleck ins Amt.

ÖSTERREICH: Er begründet den Vorschlag mit dem Asyl-Assistenzeinsatz …

Pilz: Das ist fahrlässig, das ist keine Aufgabe für Grundwehrdiener.

(pli)

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